Startup Pey will Gehaltsumwandlungen in Bitcoin möglich machen

Firmen, die ihren Mitarbeitern einen Teil des Gehalts als Bitcoin auszahlen wollen, können das mit einem neuen Dienst des Startups Pey erproben.

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Startup Pey will Gehaltsumwandlungen in Bitcoin möglich machen
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Das Hannoveraner Startup Pey will es Firmen erleichtern, einen Teil des Gehalts in Bitcoin auszuzahlen beziehungsweise Mitarbeiter mit Bitcoins als geldwertem Vorteil zu versehen. Dafür arbeitet Pey mit dem Zahlungsabwickler Bitpay zusammen und nutzt dessen "Payroll API" genannten Dienst. So wird den Unternehmen der Umtausch von Euro ins Kryptogeld abgenommen, ebenso wie die Bitcoin-Auszahlung an die Mitarbeiter.

Mit dem Service will Pey vor allem Digital- und Marketingagenturen ansprechen, die ihren Mitarbeitern eine andere Art der Gratifikation anbieten möchten. Außerdem wolle man die Einstiegshürde senken, um überhaupt an Bitcoins zu kommen. Anmeldung und Tausch bei einer Bitcoinbörse gestalten sich ja oftmals recht umständlich. In der Frühphase soll der Dienst noch gebührenfrei sein, später sei ein Euro pro Mitarbeiter pro Monat angedacht, erklärte Pey-Chef Ricardo Ferrer Rivero auf Nachfrage.

Eine Muster-Gehaltsabrechnung inklusive Bitcoins.

(Bild: t3n)

Wenn der Arbeitgeber den Dienst anbietet, müssen sich die interessierten Arbeitnehmer dann noch auf der Pey-Plattform anmelden und angeben, wie viel des Nettogehalts umgewandelt werden soll. Ebenfalls müssen sie natürlich über eine Wallet-Anwendung verfügen und eine Bitcoin-Adresse für die Auszahlung hinterlegen.

Will der Arbeitgeber die Coins als geldwerten Vorteil anbieten, liegt das Limit bei 44 umgewandelten Euro, also der normalen Grenze für steuerfreie geldwerte Vorteile. Laut Bitpay sei die Einstufung als geldwerter Vorteil möglich, weil Bitcoin in Deutschland nicht als dem Euro gleichgestelltes gesetzliches Zahlungsmittel gilt – die BaFIN hatte Bitcoins als "Rechnungseinheit" beziehungsweise als eine Art privates Geld eingestuft. Pey-Chef Ferrer Rivero erklärte heise online, dass ihm Steuerberater und Anwälte die mögliche Nutzung als geldwerter Vorteil bestätigt hätten. Ob die deutschen Finanzämter genauso urteilen, wird sich zeigen.

Mitarbeiter sollten ebenfalls im Blick haben, dass Zahlungen im Bitcoin zwar über pseudonyme Adressen laufen – dennoch sind Transaktionen über das Kassenbuch der Blockchain öffentlich einsehbar. Der Arbeitgeber könnte also theoretisch Einblicke gewinnen, was mit dem ausgezahlten Geld passiert, sofern man keine Vorsichtsmaßnahmen ergreift.

Erster Testkunde ist das Hannoveraner Technikmagazin t3n, das seit November vergangenen Jahres den Dienst im Piloten erprobt hatte und seit dieser Woche allen Mitarbeitern anbietet. Man wolle das neue Ökosystem rund um den Bitcoin "nicht nur aus der Beobachter-Rolle beschreiben, sondern selbst mitmischen“, hieß es. Zunächst sollen jeweils 20 Euro umgewandelt werden. Laut Ferrer Rivero sei man aktuell mit sieben weiteren Unternehmen in Gesprächen, die den Dienst nutzen wollen.

Neben dem Gehaltsdienst hat Pey in Hannover auch einen Boulevard von Bitcoin-akzeptierenden Läden ins Leben gerufen. Dazu hat das Startup Bezahlterminals auf Basis alter Smartphones hergestellt sowie eine begleitende App entwickelt. (axk)