Buchmesse: Die zweite E-Book-Generation
Gemstar eBook hat zwei E-Book-Lesegeräte vorgestellt, die das Rocket eBook und das SoftBook ablösen.
Mit den zwei neuen E-Book-Lesegeräten REB1100 und REB1200 will Gemstar eBook den dahindümpelnden Markt für elektronische Bücher in Schwung bringen. Das REB1100 hat ein Graustufen-Display und sieht dem einzigen in Deutschland verfügbaren Lesegerät, dem Rocket eBook, ähnlich, ist aber leichter und etwas dünner. Im Unterschied zum Vorgängermodell ist es mit einem Modem ausgestattet, damit man E-Books auch auch ohne den Anschluss am PC kaufen kann.
Die Ähnlichkeit zum Rocket eBook kommt nicht von ungefähr, denn schließlich gehört der Rocket-eBook-Hersteller NuvoMedia jetzt zu Gemstar. Während NuvoMedia noch zur Kategorie der Startup-Firmen zählt, spielt Gemstar in einer anderen Liga: Das Mutterhaus Gemstar TV-Guide rangiert immerhin unter den Nasdaq Top 100. Und Ableger Gemstar eBook kleckert nicht, sondern klotzt: Hersteller der neuen Lesegeräte ist der Konzern Thomson Multimedia, der nach Branchenberichten mehrere Millionen E-Book-Reader fertigen und diese unter seinem eingeführten Markennamen RCA im Markt platzieren will. Gemstar eBook will sich dagegen auf das Lizengeschäft mit den Verlagen konzentrieren, denn letzten Endes soll mit dem Verkauf der E-Books und weniger mit dem der Lesegeräte Geld in die Kassen kommen.
Das REB 1200 hat ein Farbdisplay, ist etwa so groß wie ein Hardcover-Buch und soll das ausschließlich in den USA verkaufte SoftBook ablösen. Auch dessen Hersteller SoftBook Press verleibte sich Gemstar ein. Das REB1200 hat sowohl ein Modem als auch einen Ethernet-Anschluss. Zur Speichererweiterung steht ein CompactFlash-Steckplatz zur Verfügung.
Auch mit den neuen Geräten muss das Lesematerial direkt oder indirekt (über einen Online-Shop) vom Gemstar-eBook-Server geladen werden. Gemstar eBook verschlüsselt ein E-Book gerätespezifisch, so dass kein anderes Lesegerät die Datei anzeigen kann. Damit untersagt die Firma dem Kunden, ein E-Book zu verleihen. Mit weniger strikten Sicherheitsvorkehrungen hätte man die Verlage nicht davon überzeugen können, Lesematerial zur Verfügung zu stellen, hieß es.
Bislang gibt es in Deutschland nur wenige hundert verfügbare Titel und wenig mehr als tausend Rocket eBooks, weil offensichtlich zu wenig Geräte produziert wurden. Mit Gemstar und Thomson Multimedia dahinter könnte das E-Book-Geschäft jedoch durchstarten. Die beiden Lesegeräte sollen noch diese Jahr in den USA verkauft werden und nächstes Jahr nach Europa kommen. (jr)