Verwertungsgesellschaft will Lizenzgebühren von Webcastern

Die Verwertungsgesellschaft ASCAP will ein Tracking-System einsetzen, um Daten für die Berechnung von Lizenzgebühren für Webcaster zu sammeln.

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Von
  • Christian Rabanus

Die American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP), die größte Rechte-Verwertungsgesellschaft für Musiker und kleinere Musikverleger in den USA, hat bekannt gegeben, ein Tracking-System bei Webcastern einzusetzen zu wollen, um Daten zur Berechnung von Lizenzgebühren zu sammeln. Die Software Tracking Master von der auf Digital Rights Management spezialisierten Firma Audiosoft verspricht das automatische Sammeln von Daten, wann und wo ein Song von einem Webcaster abgespielt wird.

Der Entscheidung für Tracking Master geht ein erfolgreicher Test der Software von Audiosoft durch die ASCAP voraus. Rechtliche Grundlage ist der Digital Millenium Copyright Act (DMCA), in dem auch Webcaster zur Zahlung von Lizenzgebühren beim Abspielen von Musikstücken in digitaler Form verpflichtet werden.

Nach Angaben von Francois-Xavier Nuttall, dem Chef von Audiosoft, sind die Daten von Tracking Master absolut zuverlässig. "Weil der gesamte Prozess automatisiert ist, gibt es keine Möglichkeit für eine Fälschung. Wir zeichnen den Traffic direkt beim Webcaster auf und leiten die Informationen unmittelbar an die Verwertungsgesellschaft weiter, so dass diese die Tantiemen auszahlen kann", sagte Nuttall.

Die ASCAP bietet Webcastern Lizenzen für die Stücke der von ihnen betreuten Musiker und Verlage an, für die Gebühren in Abhängigkeit von den Umsatz gezahlt werden müssen, den die Webcaster mit Werbung auf ihren Seiten erwirtschaften. Derzeit haben die Gebühren eine Höhe von rund 1,6 Prozent dieses Umsatzes. Fünf Prozent Ermäßigung gibt es, wenn sich die Lizenznehmer für den Einsatz des Systems von Audiosoft entscheiden. Mit RealNetworks und Microsoft hat Audiosoft zwei wichtige Partner für den Einsatz seines Systems gefunden.

Aber die ASCAP ist nicht die einzige Institution, die für Webcastern einen Lizenzierungsservice anbietet. Erst vor wenigen Tagen hat die Recording Industry Association of America (RIAA), die vor allem die fünf großen Musikkonzerne vertritt, die Gründung eines Unternehmens angekündigt, das Lizenzgebühren von Webcastern einsammeln soll. Allerdings muss dieses Unternehmen erst noch als Rechte-Verwertungsgesellschaft anerkannt werden. Außerdem konnte die RIAA noch keine genauen Angaben darüber machen, wie die neue Firma arbeiten soll. Im Gegensatz dazu kann die ASCAP schon jetzt mit einer getesteten Lösung aufwarten. (chr)