Suchplattform für Open Hardware: Aisler.net

Open Hardware im Netz nicht nur suchen, sondern auch finden und sie dann direkt nachbauen zu können – das verspricht die Online-Plattform Aisler.net. Die benötigten Bauteile kann man direkt mitbestellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Suchplattform für Open Hardware: Aisler.net
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Felix Pfeifer
Inhaltsverzeichnis

Suchen, Finden, Basteln: Bei Open-Hardware-Projekten sollte das doch eigentlich ganz einfach gehen. Inzwischen spricht man schon vom Web 5.0, aber über die üblichen Suchdienste gezielt eine passende Open Hardware zu finden und diese dann gleich nachbauen zu können, funktioniert eher selten. Diese Lücke schließt nun eine niederländische Plattform mit vielen Features namens Aisler.net, die speziell auf die Suche für Open Hardware zugeschnitten ist. Das interessanteste daran ist, dass man nicht nur eine genaue Beschreibung des Projekts erhält, sondern gleich noch einen Bestellservice für alle benötigten Bauteile eingebunden ist.

Um sich mit Aisler.net vertraut zu machen, empfiehlt es sich, die vorgeschlagenen Suchbegriffe unter dem Suchtextfeld zu nutzen und sich einige Projekte genauer anzuschauen. Eine Anleitung ist nicht geplant, aber das Entwicklungsteam von Aisler.net will das System so gestalten, dass es ohne Anleitung bedienbar ist. In Zukunft sollen hier Projektkategorien helfen.

Als Suchbegriffe kann man nicht nur Projektnamen oder Autoren benutzen, sondern man kann auch nach Bauteilen oder Entwicklungs-Boards suchen, wie zum Beispiel Arduino, und bekommt dann Projekte angezeigt, die das Bauteil verwenden. Inzwischen enthält die Datenbank von Aisler.net über 29.000 Projekte von etwa 5000 verschiedenen Autoren und knapp eine Dreiviertelmillion Bauteile.

Ausschnitt einer Aisler-Projektseite.

Die gefundenen Ergebnisse werden in einer Übersicht angezeigt, die zu jedem Projekt die wichtigsten Eckdaten in Kurzform enthält. Dazu zählen: der Preis für die Bestellung des Kits, der Schwierigkeitsgrad des Nachbaus, die Anzahl der benötigten Bauteile und eine Einschätzung der Machbarkeit, beziehungsweise Vollständigkeit der Dokumentation in Prozent. Interessiert man sich näher für ein Projekt aus der Ergebnisliste, dann kann man sich dessen Projektseite anschauen. Dort bekommt man detailliertere Informationen angezeigt, wie zum Beispiel den Schaltplan und eine Stückliste, sofern vom Autor bereitgestellt. Außerdem wird die Bewertung der Machbarkeit genauer erläutert. Sind dem System beispielsweise nicht alle Bauteile aus dem Schaltplan bekannt, so sinkt die Machbarkeitsbewertung um 7 Prozent.

Die Möglichkeit, ein Kit zu bestellen, gibt es erst seit dem 8. April 2016 als Pilotprojekt. Entsprechend sind die Kits im Moment nur für eine engere Auswahl an Projekten verfügbar. Die Gebühren halten sich dabei in Grenzen: 21 Prozent Steuern, 10 Prozent an den Autoren und 10 Prozent an Aisler.net. Um zu bestellen, benötigt man einen Account bei GitHub. Ein Beispiel, bei dem das Bestellen des Kits bereits funktioniert, ist ein ESP-8266-basiertes Relais-Board.

Die Weiterentwicklung von Aisler.net ist in vollem Gange. Aktuell arbeitet das Entwicklungsteam vor allem an der Verbesserung des Bewertungsmechanismus der Projekte und an der Optimierung der On-Demand-Fertigung von DIY-Kits. Außerdem sollen die Projekte enger in GitHub integriert werden, was eine langfristige Unterstützung sichern und einen Beitrag zu einem gemeinsamen Dokumentationsstandard leisten soll.

Zu den Zielen von Aisler.net gehört es, die Mitarbeit und Nutzung von Open Hardware einfacher zu gestalten, die Projekte einem größerem Publikum zugänglich zu machen und eine breitere Marktakzeptanz für Open Hardware zu erreichen. (fpf)