EU-Konsultation zur Zukunft des Internet läuft aus

Noch bis Sonntagabend können Interessierte sich an einer Umfrage der EU-Kommission zum "Next Generation Internet" beteiligen. Es geht um Netzneutralität, Breitband, offenen Zugang und 750 Millionen Euro Forschungsgelder.

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(Bild: EU-Kommission)

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Die EU-Kommission will Forschung und Entwicklung zu künftigen Architekturen, Software und Diensten fürs Internet vorantreiben. Ideen dazu sammelt die Brüsseler Regierungseinrichtung in einer Konsultation, die noch bis Sonntagabend offen steht. Beantwortet werden können drei Fragenkomplexe über ein Webformular oder ein maximal zweiseitiges Dokument. Teilnehmer sollen in diesem Rahmen den gegenwärtigen Status und Einfluss des Internet aus europäischer Perspektive sowie ihre Vorstellung von der Online-Welt in zehn Jahren beschreiben sowie gewünschte Forschungsfelder und -­vorhaben umreißen.

Einzelthemen, die die Kommission erwähnt, sind unter anderem Netzneutralität, Standards und Breitbandzugang. Die Brüsseler Regierungszentrale will wissen, welche Trends Online-Geschäftsmodelle und Infrastrukturen begünstigen und warum Europa in diesen Bereichen oft den USA hinterherhinkt. Obwohl die Internetprotokolle prinzipiell offen seien und viele darauf aufbauende Standards ebenfalls, würden Schlüsselelemente des Netzes heutzutage von "kommerziellen proprietären Lösungen dominiert", heißt es dazu. Diese fungierten dann "als Gatekeeper".

Die Umfrage und die dahinterstehende, 750 Millionen Euro schwere Forschungsinitiative fallen in eine Zeit, in denen von unterschiedlichsten Akteuren versucht wird, an Stellschrauben des künftigen Internet zu drehen. Bürgerrechtler beklagen seit den Snowden-Enthüllungen, dass das Internet zu einer Überwachungsinfrastruktur verkommen sei und zurück zu seinen dezentralen Wurzeln finden müsse. Die Internet Engineering Task Force (IETF) überlegt als wichtiges Standardisierungsgremium, wie die Weichen gestellt werden sollen und ob etwa das altgediente IPv4 ausrangiert werden kann.

Der Mediensoziologe Volker Grassmuck und der Strategiechef der niederländischen Stiftung NLnet Michiel Leenaars rufen daher dazu auf, sich noch kurzfristig an der Konsultation zu beteiligen. Jede auch noch so kurze Eingabe könne mit die Weichen stellen, wie Fördermittel vergeben werden. (ea)