Neue Strategie zum Zehnjährigen: Streamingdienst Maxdome will Nutzern Tipps geben

Streaming-Dienste wie Amazon und Netflix mischen den Markt mit Eigenproduktionen auf. Der deutsche Anbieter Maxdome will einen anderen Weg versuchen – und orientiert sich zu seinem zehnten Geburtstag dafür ein bisschen am guten alten Fernsehprogramm.

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Neue Strategie zum Zehnjährigen: Streamingdienst Maxdome will Nutzern Tipps geben

Maxdome ist auch mobil empfangbar

(Bild: Prosiebensat1)

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  • dpa
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Der Streaming-Dienst Maxdome schenkt sich zum zehnten Geburtstag eine neue Strategie. "Wir haben gemerkt, dass es viele Nutzer gibt, die bei dem aktuellen Überangebot orientierungslos sind", sagte Maxdome-Geschäftsführer Marvin Lange in München, wo die ProSiebenSat.1-Tochter ihr Jubiläum feierte. Darum soll es künftig eine eigene Redaktion geben, die den Nutzern Tipps an die Hand gibt.

"Bei unserer Marktforschung kam heraus, dass 60 Prozent der Streaming-Nutzer oftmals überhaupt nicht wissen, was sie schauen wollen, wenn sie sich ins Portal einloggen – sei es bei uns oder unseren Mitbewerbern", sagte Lange. "50 Prozent sind extrem frustriert, weil die Suche so kompliziert ist oder weil sie sich mit dem Partner nicht auf einen Film oder eine Serie einigen können – und über 20 Prozent brechen die Suche sogar entnervt ab."

Künftig will sich Maxdome, einst Vorreiter auf dem Video-on-demand-Markt in Deutschland, darum auch am guten alten Fernsehprogramm orientieren. "Wir nehmen Anleihen am Fernsehprogramm und nutzen Instrumente wie Thementage." Außerdem gibt es künftig beispielsweise Tipps für "die besten Filme für Pärchen".

Maxdome erhofft sich dadurch einen entscheidenden Vorteil gegenüber Konkurrenten wie Netflix und Amazon auf dem heiß umkämpften Markt. Denn allein auf der inhaltlichen Ebene werde es immer schwieriger, sich zu unterscheiden, sagte Lange – auch wenn Maxdome seine Nutzerzahlen trotz des Markteintritts des großen Global Player Netflix jedes Jahr verdoppele.

Netflix und Amazon investieren unterdessen viele Millionen Dollar jährlich in Eigenproduktionen, um sich voneinander abzuheben. Amazon gewann Altmeister Woody Allen für eine Serie, bei Netflix drehen Adam Sandler und Angelina Jolie. Eine erste Eigenproduktion plant Maxdome nach Angaben Langes nun auch – mit dem Anspruch, dass sie "locker mithalten kann" mit den Konkurrenzprodukten. Eine Serie soll es voraussichtlich werden.

Dabei dürfte die Latte allerdings hoch liegen: Netflix plant als erste deutsche Eigenproduktion die zehnteilige Mystery-Serie "Dark" von Regisseur Baran bo Odar, der zuletzt einen Kinoerfolg mit "Who am I – Kein System ist sicher" verbuchte.

Der Konkurrent Amazon hatte zuvor Kino-Star Matthias Schweighöfer für seine erste eigene TV-Serie aus Deutschland verpflichtet. In "Wanted" spielt er einen Mann, dessen Leben durch einen Hacker-Angriff auf den Kopf gestellt wird. Schweighöfer wird auch selbst Regie führen und dem Projekt als Produzent seinen Stempel aufdrücken. Zunächst sind sechs einstündige Folgen geplant.

Der Gesamtmarkt der Streaming-Dienste in Deutschland wird mit rund 4,2 Millionen Usern in Deutschland nach Angaben Langes zu 90 Prozent von Netflix, Amazon und Maxdome dominiert. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfer von Deloitte aus dem vergangenen Sommer ist Amazon in Deutschland mit 32 Marktanteil Marktführer, Maxdome folgt mit 18 Prozent, Netflix mit 13. Bei jungen Leuten sei demnach Netflix sehr beliebt.

Und weil das so ist, will Maxdome sich auf die nicht mehr ganz so jungen Nutzer konzentrieren. "Unsere User sind tatsächlich etwas älter als die von Netflix", sagte Lange. "Der Kern-Kundenstamm bewegt sich in einem Rahmen von 29 bis 50 Jahren, und das soll auch weiter die Zielgruppe sein: die junge, moderne Familie in Deutschland."

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(anw)