Opfer der Xamarin-Übernahme: Microsoft stellt Entwicklung von RoboVM ein

Zwei Übernahmen sind eine zu viel: Das Werkzeug zur Cross-Plattform-Entwicklung wird nach der Xamarin-Übernahme durch Microsoft nicht mehr weiterentwickelt.

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RoboVM
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Von
  • Alexander Neumann

Neben den erfreulichen Nachrichten, dass Microsoft die Entwicklerwerkzeuge von Xamarin als Open Source bereitstellen und in die Entwicklungsumgebung Visual Studio integrieren wird, gibt es nun ein auch ein Opfer der Xamarin-Übernahme durch Microsoft im Februar: Das Cross-Plattform-Entwicklungswerkzeug RoboVM wird nicht mehr weiterentwickelt. Xamarin hatte RoboVM im Oktober 2015 übernommen und danach unter eine kommerzielle Lizenz gestellt.

Ziel der ursprünglich mit unter anderem Xamarin konkurrierenden Plattform war es, Entwicklern, die Java oder JVM-Sprachen (Java Virtual Machine) nutzen, die Möglichkeit zu geben, native iOS-Apps zu schreiben, deren Code sich auch auf Android und dem Backend nutzen lässt. Dafür nutzt RoboVM einen AOT-Compiler ("ahead of time", den ein sonst in der Java-Entwicklung verwendeter JIT-Compiler ("just in time") entspricht nicht Apples Regeln zum Einsatz von Apps auf iOS.

Die Ankündigung zum Ende des Cross-Plattform-Entwicklungswerkzeugs erfolgte durch RoboVM-Gründer Henric Müller: "After looking at the complete landscape for mobile development with Java, the decision has been made to wind down development of RoboVM." Der Passivgebrauch lässt die Vermutung zu, dass die Entscheidung wohl eher auf Microsofts Seite gefallen ist.

Müller weist auf Tools hin, die helfen können, den bestehenden Code in Richtung Xamarins C# zu portieren. Außerdem nennt er alternative Java SDKs wie Intels Multi-OS Engine oder das Mobile Project des OpenJDK, die aber beide noch in Entwicklung sind. Bestehende RoboVM-Abonnements haben bis 30. April 2017 ihre Gültigkeit. Kunden bekommen außerdem kostenlosen Zugang zu entweder der Xamarin Test Cloud oder Microsofts HockeyApp in Aussicht gestellt.

Microsofts Entscheidung trifft auch auf Gegenwind, und im Fall der Open-Source-Bibliothek libGDX, die den RoboVM-Compiler verwendet, hat ihr Hauptentwickler bereits den Plan geäußert, künftig die Multi-OS Engine zu nutzen.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)