Cracker droht eine Höchststrafe von 27 Jahren
Ein 20-jähriger Amerikaner hat gestanden, 1998 in Nasa-Rechner eingedrungen zu sein, und hofft auf milderes Urteil.
Teuer erkauft hat sich ein 20-jähriger amerikanischer Cracker sein Vergnügen vor zwei Jahren, unter anderem in Nasa-Computer eingedrungen zu sein. Insgesamt soll er sich unrechtmäßigen Zugang zu 800 Computern verschafft und dabei fast 80000 Kennworte entwendet und auf seinem Computer abgespeichert haben. Obgleich er sich vor einem New Yorker Gericht am Freitag für schuldig bekannte, kann er eine Gefängnisstrafe zwischen 8 und 14 Monaten erwarten, wenn das Urteil im März gefällt wird. Angeblich hätte er sonst mit einer Gefängnisstrafe bis zu 27 Jahren und einer Geldstrafe bis zu 950000 US-Dollar rechnen können. Bis zu 10 Jahre Gefängnisstrafe und 250000 Dollar stehen jeweils auf die Entwendung von Kennworten und den Betrug mit Kreditkarten. Das Einsetzen von Programmen, um an Kennworte heranzukommen, wird mit bis zu 5 Jahren und 250000 Dollar bestraft. Jeweils bis ein Jahr Gefängnisstrafe und bis zu 100000 Dollar kann das Eindringen in die beiden Nasa-Computer kosten.
Die beiden Nasa-Computer, in die Raymond Torricelli eingedrungen ist, standen im Jet Propulsion Laboratory und dienten dazu, für künftige Missionen Analysen und den Entwurf von Satelliten auszuführen. Torricelli habe einer Hackergruppe namens "#conflict" angehört und sei unter dem Pseudonym "rolex" aufgetreten. Obgleich er betonte, die Computer, in die er eingedrungen war, nicht beschädigen zu wollen, suchte er dort mit dem Programm "John-the-Ripper" nach Kennworten und Benutzernamen, um Zugang auch zu anderen Computern zu erhalten. In einem Chat-Raum, den er auf einem der Nasa-Rechner installiert hatte, ging es darum, Informationen mit den "Kollegen" von "#conflict" auszutauschen, wie man in Server eindringt und an Kreditkartendaten herankommt. Es sei auch die Rede davon gewesen, wie man die Ergebnisse der "Movie Awards" von MTV manipulieren könne.
Ăśberdies habe er gecrackte Computer benutzt, um von dort aus Spams fĂĽr Porno-Sites auszusenden, von denen er pro erfolgreich weiter vermittelten Besucher 18 Cents erhalten habe. In der Woche habe er damit zwischen 300 und 400 Dollar verdient. Eingebrochen ist er auch in Computer der San Jose State University und der Georgia Southern University, und er habe auch, wie er zugab, mehr als 15 Kreditkartendaten geklaut, um damit einzukaufen. Die Anklage sprach von mehr als 100.
Die Staatsanwältin Mary White sagte zur Eröffnung des Prozesses im Juli 2000: "Das Internet ist kein sicherer Hafen für Kriminelle. Wie dieser Fall zeigt, sind Hacker, die das Internet benutzen, um Kreditkartenbetrug zu begehen, Kennworte und Benutzernahmen zu stehlen und Zugang zu gesicherten Regierungscomputern zu verschaffen, keine harmlosen Jugendlichen: es sind Kriminelle, und man wird sie streng bestrafen." (fr)