Wie sich die großen Korallenriffe retten lassen

Nicht nur am Great Barrier Reef: Auf der ganzen Welt sterben Korallen in zunehmendem Tempo. Forscher arbeiten nun an neuen Methoden, dies zu verhindern – und sie sogar wieder wachsen zu lassen.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Richard Martin

Die steigende Meerestemperatur und Wetterphänomene wie El Nino machen den Korallenriffen auf dem Planeten das Leben schwer. Forscher stellten erst kürzlich fest, dass das Great Barrier Reef die bislang stärkste Korallenbleiche aller Zeiten durchmachen musste – dabei stoßen die Korallen aufgrund der höheren Wassertemperatur ihre symbiotisch lebenden Algen ab, die das Riff mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. All das führt dazu, dass Meeresbiologen mittlerweile weniger daran arbeiten, Korallenriffe zu schützen, als neue Wege zu finden, sie zu regenerieren oder sogar wieder wachsen zu lassen.

Ein neues Paper, das in "Environmental Science and Technology" veröffentlicht wurde, zeigt nun eine ganz neue (und erstaunlich simple) Methode auf, Korallen beim Überleben zu helfen: Luftblasen, die durch das Meerwasser geschickt werden. Mit diesem einfachen Verfahren soll sich CO2 aus dem Küstenwasser entfernen lassen und die Meeresversauerung reduzieren – letzteres ist zwar nicht der Hauptfaktor beim Korallentod, doch sorgt sie für ihre Schwächung.

Andere Forscher wie Ken Nedimyer, Gründer der Coral Restoration Foundation, züchten Korallen in Zuchtstationen auf Bäumen aus PVC und transplantieren sie dann in die Natur. Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Australian Institute of Marine Sciences und der University of Hawaii, das von der Ocean Challenge Foundation des Microsoft-Gründers Paul Allen finanziert wird, arbeitet daran, stabilerer Korallensorten zu finden. Die Hopkins Marine Station der Stanford University untersucht unterdessen bestimmte Korallentypen, die mit höheren Temperaturen besser leben können als andere. Dann soll versucht werden, diese selektiv zu züchten.

Viele der Ansätze der Korallenretter fallen in den Bereich des Geoengineering. Ob sich diese Prozesse tatsächlich hochskalieren lassen, um eine ausreichend große Zahl bedrohter Riffe zu retten, bleibt abzuwarten. Korallen sind wichtige Teile des Meeresökosystems – auch der Mensch braucht sie. Schließlich stammen 17 Prozent der Proteine in der Nahrung von Fischen, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen erfasst hat. Und Fische brauchen wiederum (auch) Korallen. (bsc)