Online-Hetze: Werbeclips mit Flüchtlingen sollen rechte Online-Videos kontern

Wer auf Youtube nach Videos mit rechten oder rassistischen Inhalten sucht, soll davor Clips zu sehen bekommen, die die hetzerischen Aussagen kontern und entlarven. Dafür setzt eine Initiative auf Techniken aus der Online-Werbebranche.

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Online-Hetze: Werbeclips mit Flüchtlingen sollen rechte Online-Videos kontern

Vorgeschaltete "Werbung" gegen Hetze

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 2 Min.

Mit vorgeschalteten Werbevideos, die gezielt rechte und rassistische Vorurteile kontern, will die Initiative "Flüchtlinge willkommen" Hass und Hetze im Internet entgegengetreten. Wie die Macher erklären, sollen beispielsweise fremdenfeindlichen Videos auf Youtube seit dem heutigen Dienstag Werbeclips vorgeschaltet werden, in denen Flüchtlinge zu Wort kommen.

Die vorgeschalteten Videos tragen Fakten vor, etwa zur Kriminalitätsstatistik von Flüchtlingen oder zur Situation in ihrer Heimat, und greifen damit dem nachfolgenden Beitrag – etwa zu einem Pegida-Aufmarsch – vor. Am Ende laden sie dazu ein, das nachfolgende Video ganz auszulassen, um sich stattdessen zu informieren.

Wie "Flüchtlinge willkommen" erläutert, setzt das Projekt namens "Search racism. Find truth." auf verschiedene Taktiken der Online-Werbebranche, darunter Channel- oder Keyword-Targeting. Damit sollten Konsumenten rechtsradikaler Videos zum Nachdenken animiert werden. Gleichzeitig müssten die Betreiber der fraglichen Youtube-Accounts überlegen, ob sie Werbung auf ihren Kanälen deaktivieren, um die Gegenrede zu verhindern. Das könnte ihre Finanzierung schwächen, glauben die Initiatoren. Die beschränken sich auch nicht nur auf Youtube, sondern wollen derartige Werbung auch auf Google schalten.

An der Aktion beteiligen sich demnach neun Geflüchtete, die jeweils ein ganz bestimmtes Vorurteil aufgreifen. Dank kontextsensitive Werbung würde das jeweils passende Video vor dem rechten oder rassistischen Beitrag angezeigt, versichern die Macher. Der mit Abstand bekannteste Teilnehmer vor der Kamera ist der syrische Filmemacher Firas al-Shater aus Berlin. Auf seinem Youtube-Kanal Zukar setzt er sich humorvoll mit seiner Situation und Deutschland auseinander. Seine Geschichte und die der anderen Teilnehmer an dem Projekt wird auf der Projektseite vorgestellt.

(mho)