"Letzte Meile" wird günstiger: Bundesnetzagentur will TAL-Entgelte senken

Die Entgelte für Überlassung des Kupferkabels an Hauptverteiler und Kabelverzweiger sind ein ewiger Zankapfel zwischen Deutscher Telekom und Konkurrenz. Die Bundesnetzagentur will sie nun senken.

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MFG 18
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Die Wettbewerber müssen künftig für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der Deutschen Telekom aller Voraussicht nach weniger Geld bezahlen. Ab dem 1. Juli plant die Bundesnetzagentur eine Absenkung der Entgelte für die Überlassung des Kupferkabels an Hauptverteiler und Kabelverzweiger (grauer Kasten) auf 10,02 Euro beziehungsweise 6,77 Euro pro Monat. Das kündigte die Behörde am Mittwoch in einem Entscheidungsentwurf an. Die Absenkung fällt allerdings mit 0,17 Euro beziehungsweise 0,02 Euro sehr moderat aus.

Überall dort, wo sie über keine eigene Infrastruktur verfügen, greifen die Anbieter auf Leitungen des Branchenprimus zurück. Nur so können sie ihre Kunden auf der sogenannten letzten Meile anschließen und Telekommunikationsdienste anbieten. Wenn die EU keine Einwände erhebt, können die Änderungen zur Jahresmitte in Kraft treten. Die neuen Entgelte wären dann bis Mitte 2019 gültig. Bei der Berechnung einer angemessenen Miete berücksichtigt die Bundesnetzagentur Faktoren wie Investitionen oder die Wiederbeschaffungskosten für die existierende Infrastruktur.

Die Deutsche Telekom zeigte sich wenig angetan von der Entscheidung der Bundesnetzagentur. "Statt tatsächlich selbst zu investieren, setzen die Wettbewerber lieber auf die Nutzung unseres Netzes und niedrige Vorleistungspreise. Das unterstützt die Bundesnetzagentur durch die Absenkung“, sagte ein Sprecher des Unternehmens. So sei es eine Entscheidung gegen Breitbandausbau. Der Konzern hatte eine Erhöhung auf 11, 20 Euro beziehungsweise 7,51 Euro bei der Regulierungsbehörde beantragt. 2013 hatte sich die Bundesnetzagentur noch für eine Erhöhung entschieden, blieb aber unter dem Antrag der Telekom.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), in dem sich Telekom-Wettbewerber zusammengeschlossen haben, sah die Entscheidung hingegen als positives Signal für den Breitbandausbau. „Jeder gesparte Euro bringt den zukunftssicheren Glasfaserausbau voran“, hieß es. Allerdings habe man sich eine „konsequentere Umsetzung“ der EU-Empfehlung für niedrigere Entgelte gewünscht. Auch der Wettbewerber-Verband VATM bemängelte, dass die minimale Reduzierung zu niedrig ausgefallen sei „Für altes Kupferkabel zahlen wir unverändert die Kosten für den hypothetischen kompletten Neubau der angemieteten letzten Meter zum Kunden“, kritisierte VATM-Chef Jürgen Grützner. (axk)