Apple: Keine Herausgabe von Quelltext an China

Chinesische Behörden hätten den iPhone-Hersteller dazu aufgefordert, Quellcode zur Prüfung herauszugeben – Apple lehnte dies stets ab, betonte der Chefjurist des Konzerns nun unter Eid.

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(Bild: dpa, John G. Mabanglo)

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In den vergangenen zwei Jahren hat China von Apple die Herausgabe von Quelltext verlangt, wie Bruce Sewell, Chefjurist des Konzerns, in einer Anhörung vor dem US-Kongress zur Verschlüsselungsdebatte erklärte. "Wir haben der chinesischen Regierung keinen Quellcode ausgehändigt", betonte Sewell unter Eid. Der Jurist reagierte damit auch auf die Unterstellung des US-Justizministeriums, der iPhone-Hersteller habe China "spezielle Zugeständnisse" eingeräumt, um in dem Land Geräte verkaufen zu dürfen.

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In einer vorausgehenden Kongress-Anhörung implizierte der Polizeichef von Indiana, Apple habe mit der chinesischen Regierung kooperiert. Auf die Nachfrage einer Politikerin nach der Quelle dieser Anschuldigung verwies der Strafverfolger auf "Medienberichte", wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet. Im Streit über das San-Bernardino-iPhone hatte das Justizministerium in einer Fußnote angedroht, man könne Apple auch gleich zur Herausgabe von Quelltext zwingen – statt nur die Entwicklung einer Software zu verlangen, die Schutzmechanismen in iOS aushebelt.

Für Anfragen aus China gelte das gleiche Prozedere wie für die Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden anderer Länder, erklärte Apple zuvor. Dem jüngsten Transparenzbericht zufolge gab es in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres 32 Anfragen aus China zu 6724 Benutzerkonten – dabei handele es sich vorrangig um Ermittlungen rund um Phishing. In gut der Hälfte der Anfragen seien "einige Daten" herausgegeben worden. Aus den USA zählte Apple im gleichen Zeitraum 1015 Account-Anfragen von Strafverfolgungsbehörden, in 82 Prozent der Fälle wurden Daten herausgegeben.

Apple-Jurist Sewell hat in der Anhörung nochmals betont, dass starke Verschlüsselung eine "gute und notwendige Sache" ist. Das Unternehmen helfe Strafverfolgungsbehörden, doch sei der Schutz der Nutzer das höchste Ziel. Ermittlungen von Strafverfolgern beträfen nur eine winzige Zahl an Nutzern, die Entwicklung einer Hintertür würde aber "100 Prozent der Nutzer verwundbarer machen". (lbe)