Online-Banking mit Stimmerkennung

Eine Internetbank will den Zugang zu ihren Angeboten künftig deutlich sicherer machen.

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Von
  • Boris Hänßler

Mehr als ein Drittel der britischen Konsumenten verwendet stets dasselbe Passwort und ändert es kaum. Das ergab eine Umfrage der Bank HSBC im vorigen Jahr. Daher ermöglicht es das Geldinstitut seinen 15 Millionen Kunden künftig, sich mittels Stimme oder Fingerabdruck zu identifizieren. Der Service steht zunächst Kunden der HSBC-Internetbank First Direct zur Verfügung und vom Sommer an auch den restlichen Kunden.

Das Verfahren für die Stimmerkennung basiert auf einer Technik der Firma Nuance Communications. Die Software berücksichtigt mehr als 100 sprachliche Identifikatoren, etwa wie sich Kehlkopfform, Vokaltrakt und Nasengang aufs Sprechen auswirken.

"Das funktioniert auch, wenn jemand erkältet ist", sagte Joe Gordon, Chef-Kundenbetreuer der Bank, gegenüber BBC. "Denn die Größe des Mundes oder des Vokaltrakts ändert sich nicht." Wer den Fingerabdruck nutzen möchte, benötigt indes Apples "Touch ID"; der Scanner ist in die neueren Geräte ab iPhone 5s oder iPad Air 2 integriert.

HSBC ist nicht die einzige Bank, die eine biometrische Erkennung anbietet. Barclays hat bei seinen Call-Centern bereits eine Stimmerkennung eingeführt, und bei der Royal Bank of Scotland loggen sich schon eine Million Kunden per Fingerabdruck ein.

Die biometrische Erkennung soll den Nutzern sowohl das lästige Passwort-Management ersparen als auch die Sicherheit erhöhen: 2015 entstanden in Großbritannien durch Betrug beim Online-Banking Schäden im Wert von etwa 150 Millionen Euro. Dennoch warnt Ryan Rubin von der Consulting-Firma Protiviti im "Guardian" vor Sicherheitslücken: "Bei neuen ID-Verfahren entstehen Schwachstellen meist durch Mängel bei der Implementierung, nicht durch die Technik an sich." (bsc)