SIDFX: alter und neuer SID unter einer Haube

Der alte und der neue Sound-Chip SID des Commodore 64 in einem Gerät – das ist nicht nur was für Chiptunes-Musiker, sondern auch für Retro-Gamer, die den originalen Sound zum Spiel wollen. SIDFX bedient beide.

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SIDFX

(Bild: SIDFX)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Felix Pfeifer
Inhaltsverzeichnis

Der Sound-Chip SID aus dem Commodore 64 hatte für damalige Verhältnisse einiges auf dem Kasten und erfreut sich noch heute großer Beliebtheit – das Musikgenre namens Chiptunes wäre ohne ihn nicht zu denken. Es gibt zwei verschiedene Versionen des Chips: den 6581 und den Nachfolger 8580 (beziehungsweise 6582), die sich klanglich unterscheiden. Mit dem SIDFX kann man beide Chips parallel in einem C64 oder einer SIDStation unterbringen.

Ein SID ist im Grunde ein kompletter Synthesizer in einem Chip, der aus drei digitalen Oszillatoren besteht, für die man je eine von vier Wellenformen wählen kann. Drei Hüllkurvengeneratoren können jeweils den Lautstärkeverlauf eines Oszillators beeinflussen. Dadurch erhält man drei verschiedene Stimmen, die multitimbral, also mit unterschiedlichen Klangfarben ertönen können. Für alle drei Stimmen steht nur ein gemeinsamer resonanter Multimodefilter zur Verfügung. Der Filter klingt allerdings dank seines analogen Aufbaus sehr gut. Die Oszillatoren können synchronisiert oder ringmoduliert werden.

Der 8580er SID erzeugt weniger Störgeräusche, klingt klarer und sein Filter ist ausgereifter – hingegen ist es bei den alten SIDs üblich, dass die Filter nicht den Spezifikationen entsprechen. Dadurch hat jeder 6581er SID einen individuellen Klang. Eine weitere Eigenheit der alten SIDs war eine Abweichung des Nullpegels an der Ausgangsstufe, vor der digitalen 4-Bit-Lautstärkeregelung. Das ermöglichte das Abspielen von Samples, also einer vierten Stimme, indem man der Pegelabweichung durch ein schnelles Ändern der Lautstärke das Sample aufmodulierte. Ohne eine Hardware-Modifikation oder dem Verlust einer Stimme ist das mit einem 8580er nicht möglich. Auch das Mischen der Klänge funktioniert in beiden Chip-Versionen anders, wodurch es passieren kann, dass eine Stimme eines Stückes unhörbar leise ist, wenn es auf dem "falschen" SID abgespielt wird.

Es ergibt also durchaus Sinn, beide SID-Chip-Versionen in einem Gerät zu haben, und sei es nur ein C64, auf dem alte Spiele laufen – der Sound kann komplett anders sein. Für Musiker des Chiptune-Genres ist ein SIDFX sicherlich besonders reizvoll, weil man damit beide SIDs in einem Gerät verwenden kann. SIDFX ist ein Board, dass auf den Sockel des SID-Chips aufgesteckt wird. Es passt in den C64 und C128 und sollte prinzipiell auch zu anderer Hardware kompatibel sein, die einen SID-Chip enthält. Vorbestellen kann man schon jetzt. Die Produktion soll aber erst im Oktober so weit sein, dass ausgeliefert werden kann. Die passenden SID-Chips muss man sich natürlich selbst besorgen. Als Alternative könnte auch die Hardware-SID-Emulation SwinSID interessant sein.

(fpf)