re:publica: rpTEN, die Alles-Netz-Konferenz

Vom Bloggertreffen zur Großveranstaltung: Die re:publica in Berlin schlägt bei ihrer zehnten Ausgabe Anfang Mai einen großen Bogen über alle Netzthemen - von VR über Hatespeech bis hin zu neuen Blockchain-Anwendungen und natürlich Netzpolitik.

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re:publica: rpTEN, die Alles-Netz-Konferenz
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz
Inhaltsverzeichnis

Die Konferenz re:publica steht in diesem Jahr unter dem Motto "TEN ist NET". Aus den Anfängen als Blogger-Familientreffen ist die Veranstaltung lange herausgewachsen: Auf 17 Bühnen treten an drei Tagen über 700 Redner auf.

Die 7000 Besucher vom Vorjahr wollen die Organisatoren nochmals überbieten. So vereinnahmten sie erstmals das neben dem bisherigen Veranstaltungsgelände gelegene ehemalige Kühlhaus, um auf drei Etagen Workshop-Räume einzurichten und dort unter anderem Virtual-Reality-Techniken zu demonstrieren.

Das große Publikum zieht auch viele prominente Namen an. So stellt XKCD-Autor Randall Munroe sein Buch "Things Explainer" vor, Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe, spricht über Strafrecht und Wahrheit, Schriftsteller Gunter Dueck referiert über Cargo-Kulte. Auch die Politik ist vertreten: So diskutiert Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in einem Town Hall Meeting über die Zukunft der digitalen Arbeitswelt. Mit dabei ist auch wieder Sascha Lobo, dessen Vorträge seit jeher zu den Highlights der Konferenz gehören.

Mussten die Veranstalter sich in den Vorjahren noch auf wenige Schwerpunkte konzentrieren, hat die re:publica inzwischen eine Bandbreite erreicht, die den einzelnen Teilnehmer fast erschlägt. So versammeln sich unter dem Dach der re:publica zahlreiche Unterkonferenzen: Auf der Media Convention Berlin wird der EU-Kommissar Günther Oettinger genau so wie Edward Snowden befragt. Auf dem Global Innovation Gathering (GIG) treffen Maker, Hacker und Unternehmerinnen aus der ganzen Welt zusammen und stellen ihre Projekte vor.

re:publica: Vom Bloggertreffen zur Großveranstaltung (8 Bilder)

Virtual Reality wird zum Schwerpunktthema auf der re:publica.
(Bild: re:publica/Gregor Fischer, Lizenz CC BY-SA 2.0)

In dem angeschlossenen Makerspace können Interessierte verschiedene 3D-Drucker, Vinyl-Cutter, Heizpresser, Strickmaschinen und Open-Source-CNC-Maschinen ausprobieren. Im Fintech-Schwerpunkt werden die neuen Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technik unter anderem als Möglichkeit zur Musikvermarktung debattiert.

Auch das Thema Netzpolitik kommt nicht zu kurz: Barbara van Schewick stellt die Frage, ob die Netzneutralität in Europa noch zu retten sei. Die Europaparlamentarierin Julia Reda berichtet von den Bemühungen, das Geoblocking in Europa zu beenden. Mark Surman, Executive Director der Mozilla Foundation, spricht darüber wie man den zunehmenden Monopolen und "Walled Gardens" im Web wieder mehr Offenheit entgegensetzen kann.

Auch der Umgang mit der teilweise toxischen, von Hass geprägten Diskussionskultur zieht sich durch das Programm. Journalistin Carolin Emcke stellt die "Raster des Hasses" vor. Heise-Justiziar Joerg Heidrich stellt praktische Wege vor, gegen Auswüchse im Netz vorzugehen. Auf einer eigenen Subkonferenz unter dem Titel re:fugees stellen Geflüchtete und Helfer ihre Erfahrungen vor.

Kinder müssen nicht zu Hause bleiben: Für die ganz Kleinen gibt es unter andereml ein Bällebad, für Kinder ab acht Jahren werden eigene Bastel-Workshops angeboten. Da es in den letzten Jahren immer schwerer geworden ist, sich auf dem weitläufigen Konferenzgelände wiederzufinden, haben die Programmmacher nun Meetups eingeplant, bei denen sich Interessenten zu einem bestimmten Thema zusammenfinden können.

Die re:publica findet vom 2. bis zum 4. Mai in der Station Berlin am U-Bahnhof Gleisdreieck statt. Ein Standard-Ticket kostet 195 Euro. Wie in den Vorjahren wird der Besuch der Konferenz in einigen Bundesländern auch als Bildungsurlaub anerkannt. (jk)