Mehrere Monitore unter Linux

Kann ich an meiner Geforce-Grafikkarte unter Linux zwei Monitore betreiben? In mein SLI-Mainboard könnte ich ja sogar noch eine zweite Grafikkarte einbauen. Lohnt sich das im Betrieb mit Linux?

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Von
  • Benjamin Benz

Kann ich an meiner Geforce-Grafikkarte unter Linux zwei Monitore betreiben? In mein SLI-Mainboard könnte ich ja sogar noch eine zweite Grafikkarte einbauen. Lohnt sich das im Betrieb mit Linux?

Der Open-Source-Treiber ist nur für einen Monitor ausgelegt, aber der Closed-Source-Treiber von Nvidia unterstützt den Zweischirmbetrieb (TwinView). Die Zusammenschaltung von zwei Karten im SLI-Modus beherrscht er aber auch noch nicht. Daher kann man nicht wie unter Windows die 3D-Leistung steigern. Allerdings lassen sich die beiden Karten gleichzeitig betreiben und können dann bis zu vier Monitore ansteuern.

Für den zweiten Monitor an einer Karte nutzt Nvidia nicht den MultiHead-Modus des X-Servers, sondern hat einen eigenen Weg gewählt. Um den Zweischirmbetrieb einzurichten, erzeugt man zuerst wie gewohnt eine funktionsfähige X-Konfiguration, zum Beispiel unter Suse mit dem Tool sax2. Mit ein wenig Handarbeit an der Datei /etc/X11/xorg.conf klappt dann sowohl der Clone-Betrieb, bei dem beide Monitore dasselbe Bild anzeigen, als auch der Xinerama-Modus mit einem erweiterten Desktop.

In der Sektion Device der Datei xorg.conf muss man den Closed-Source-Treiber auswählen und den TwinView-Betrieb aktivieren:

Driver "nvidia"
Option "TwinView"

Die Option Metamodes legt die gewünschte Bildschirmauflösung für beide Monitore fest:

Option "Metamodes" "1280x1024,1280x1024"

Unterschiedliche Auflösungen sind dabei kein Problem. Da der Nvidia-Treiber für den zweiten Monitor nicht die normalen Modelines benutzt, gibt man dessen Eigenschaften explizit an:

Option "SecondMonitorHorizSync" "30-65"
Option "SecondMonitorVertRefresh" "50-69"

Bei Bedarf legt die Option ConnectedMonitor fest, welche Anschlüsse der Grafikkarte in Betrieb sind. CRT wählt den analogen Ausgang, DFP den digitalen DVI-Port. Hängt ein analoger Monitor per Adapter am DVI-Port, ist auch hier CRT einzutragen:

Option "ConnectedMonitor" "CRT,CRT"

Wo welcher Monitor steht, legt der Eintrag TwinViewOrientation fest. Er gibt immer die Lage des zweiten Bildschirms bezogen auf den ersten an. Mögliche Parameter sind Leftof, Rightof, Above, Below und Clone.

Option "TwinViewOrientation" "Leftof"

Damit Fenster-Manager wie KDE die Konfiguration auch erkennen, trägt man die gewünschte Betriebsart noch in der Sektion ServerLayout ein. Beim Clone-Betrieb zeigen beide Monitore dasselbe Bild an. Xinerama entspricht dem erweiterten Desktop von Windows und man erhält eine große Arbeitsfläche:

Option "Clone" "off"
Option "Xinerama" "on"

Nach einem Neustart des X-Servers sollte sich der Desktop ĂĽber beide Monitore erstrecken. Bleibt der zweite Monitor dunkel, stimmen vielleicht die Horizontal- oder Vertikalfrequenzen nicht. Genauen Aufschluss ĂĽber eventuelle Probleme gibt die Log-Datei des X-Servers (/var/log/Xorg.0.0.log).

Um zwei Karten gleichzeitig zu betreiben und damit vier Monitore anzusteuern, muss man die TwinView-Konfiguration um eine zweite Grafikkarte erweitern. Am besten lässt man auch hier zuerst wieder die Tools der Distribution (etwa sax2 für Suse) die beiden Grafikkarten finden und konfigurieren. Dabei sollten zwei Monitor-Sektionen herauskommen, jeweils verbunden mit einer Screen-Sektion, deren Identifier beispielsweise „Screen[0]“ und „Screen[1]“ lauten. Auch die Device-Sektion sollte es nun zweimal geben; beide Instanzen muss man nach dem oben gezeigten Schema um die TwinView-Einstellungen erweitern.

Wie die beiden (Doppel-)Screens zueinander angeordnet sind, teilt man dem Fenster-Manager in der Sektion ServerLayout mit:

Screen "Screen[0]"
Screen "Screen[1]" RightOf "Screen[0]"

Neben RightOf stehen hier die Optionen LeftOf, Above und Below zur VerfĂĽgung.

Eine beispielhafte Konfigurationsdatei zum Kopieren der relevanten Abschnitte in Ihre xorg.conf können Sie über den Soft-Link herunterladen.

http://ct.de/0514166 (bbe)