Windows parallel installieren

Mein PC nervt mich mit sporadischen AbstĂĽrzen. Bekannte empfehlen, Windows neu zu installieren - muss das wirklich sein? Oder liegt nicht eher ein Hardware-Problem vor?

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Mein PC nervt mich mit sporadischen AbstĂĽrzen. Bekannte empfehlen, Windows neu zu installieren - muss das wirklich sein? Oder liegt nicht eher ein Hardware-Problem vor?

Wenn in Ihrer PC-Hardware tatsächlich der Wurm steckt, lässt sich dieser möglicherweise mit Hilfe einer „sauberen“ Windows-Installation leichter finden. Schon der Installationsvorgang an sich ist ein ganz guter Hardware-Test, denn wenn er schief läuft, sind Hardware-Fehler oder Konfigurationspannen ziemlich wahrscheinlich.

Allerdings sollte man die bereits vorhandene Windows-Installation nicht antasten. Viel sinnvoller ist es, dieselbe Windows-Version noch ein zweites Mal auf der Festplatte zu installieren (siehe auch: Abwehrkräfte, Windows richtig installieren und sichern, c't 26/03, S. 96). Quasi als Zugabe erhält man damit noch ein Test- und Notfallsystem, falls die eigentliche Arbeitsinstallation einmal nicht startet.

Diese Parallelinstallation benötigt freien Festplattenplatz, Windows XP belegt mindestens 2 GByte. Falls weder eine bisher ungenutzte Partition noch ein unpartitionierter Bereich zur Verfügung steht, lässt sich häufig mit einem Partitionierungswerkzeug Platz freischaufeln (siehe etwa den Partitionierer-Test in der c't 2/03, S. 136 oder die Software „Disk Director Suite“ auf der Heft-CD).

Vor allen Experimenten mit den Festplatten steht dabei eine Datensicherung: Ihre eigenen Dateien sollten Sie auf einem anderen Rechner, einer externen Platte oder CD/DVD sichern, die Systempartition hingegen als komplettes Abbild (Image), etwa mit dem Programm „True Image 7“ ebenfalls auf der Heft-CD.

Nach dem Start des Windows-Setup-Programms wählt man die freie Partition als Installationsziel aus. Windows bringt einen Boot-Manager mit, der anschließend bei jedem Neustart die Auswahl des zu startenden Betriebssystems erlaubt. Hat man einen anderen Boot-Manager installiert, lohnt es sich möglicherweise, vor der Installation des neuen Betriebssystems den Master Boot Record (MBR) der Festplatten mit btcheck (siehe Soft-Link) zu sichern.

Von der nagelneuen Windows-Installation sollte man vor dem Einspielen jeglicher Treiber zunächst ein Partitions-Image anfertigen. Nun installiert man die nötigen Geräte-Treiber in frischen Versionen direkt von den Hersteller-Webseiten aus dem Internet (und möglichst nicht etwa irgendwelche Uralt-Versionen von verstaubten CDs). Vor dem ersten Gang ins Internet sollten Sie aber auf jeden Fall die Firewall einschalten - lediglich Nutzer von XP mit SP2 brauchen sich hierüber keine Gedanken zu machen, da die bordeigene Firewall sinnvoll vorkonfiguriert ist.

Den Anfang machen immer die zum Mainboard passenden Chipsatz-Treiber, anschließend jene für LAN-Adapter und schließlich die für die Grafikkarte. Alle weiteren, nicht unbedingt nötigen Treiber lässt man zunächst weg. Dann sollte man dem Betriebssystem das aktuelle Service-Pack und ein Windows-Update gönnen. Wenn an dieser Stelle noch alles gut funktioniert, wäre ein weiteres Partitions-Image als Sicherungskopie sinnvoll. Erst danach sollte man Zug um Zug weitere Treiber für möglicherweise kritische Hardware einspielen. Nun hat man ein „sauberes“ Test-Betriebssystem, mit dem man potenzielle Störenfriede leichter ausfindig machen kann.

Wer sein Windows-Betriebssystem nur auf einer Recovery-CD vorliegen hat, macht daraus am einfachsten eine Boot-CD (Grundsätzliches dazu steht in c't 20/02, S. 212, Ergänzendes in c't 12/05, S. 148).

Wenn die parallele Windows-Installation problemlos funktioniert, aber die Fehler beim eigentlichen Arbeitssystem weiter bestehen, hat daran möglicherweise doch eher die Software schuld. Nun gilt es, der ursprünglichen Windows-Installation mit Geduld zu Leibe zu rücken. Eine Möglichkeit, Treiber- und Konfigurationsleichen zu entsorgen, ist die so genannte Reparatur-Installation und ein Blick in die c't 10/04 ab Seite 100 (Hilfe bei Windows-Seltsamkeiten).

http://ct.de/0523202 (ciw)