Hisbollah als Opfer des Infowar

Der "technologische Krieg" auf die Website der Hisbollah durch Israel und seine UnterstĂĽtzer erfolgte durch "Millionen von Hits".

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Von
  • Florian Rötzer

Die radikal-islamische Guerilla-Organisation Hisbollah meldet, dass ihre offizielle Website www.hizbollah.org seit dem 7. Oktober nicht mehr erreichbar sei. An diesem Tag hatten Hisbollah-Kämpfer drei israelische Soldaten gefangen genommen, worauf die Website anscheinend wegen zu vieler Aufrufe zusammengebrochen ist. Israel führe "einen technologischen Krieg gegen die Hisbollah", indem die Website mit "Millionen von Aufrufen" lahmgelegt worden sei. Der Webmaster der betroffenen Website, Ali Ayoub, sagte gestern, dass der Verkehr 30 Mal höher als sonst gewesen sei, was sich aber nicht einem plötzlich gestiegenen Interesse an der Hisbollah verdankt habe: "Seit 12 Tagen haben wir bis zu 9 Millionen Seitenaufrufe gehabt, wovon 41 Prozent von 'Israel' kamen und unsere Website für unsere Kunden unerreichbar gemacht haben." Normalerweise könne man zwischen 100000 und 300000 Hits verzeichnen.

Das klingt nicht nach einem besonders dramatischen "Krieg". Auch eine andere, von Ayoub betreute Website, www.hizballah.org, sei zur Zielscheibe von Angriffen geworden, wĂĽrde aber im Gegensatz zu www.hizbollah.org noch funktionieren. Allerdings scheint der Webmaster daran gerade zu arbeiten, Inhalte lassen sich keine sehen. DafĂĽr funktionieren einige andere Spiegelsites, beispielsweise www.geocities.com/hizbollah2000lb.

Wie man dem Text entnehmen kann, scheint der angeblich von Israel entfesselte "technologische Krieg", vornehmlich von "falschen Lesern" aus Israel, den USA und Kanada ausgegangen zu sein, die Ayoubs Website auf "feindliche" Weise besuchten hatten. Schuld an der Kalamität des Servers von www.hizbollah.org seien die Menschen, die "in den USA für das Internet verantwortlich sind" und solche Angriffe zulassen. In ein paar Tagen soll, wie Ayoub verspricht, www.hizbollah.org jedenfalls wieder ans Netz und dann auch alle Aufrufe verkraften, die kommen, selbst wenn sie von Feinden mit "gewaltigen Kapazitäten" kommen, die nur so tun, als wollten sie sich über Hisbollah informieren.

Mehr in Telepolis: Die Hisbollah im Infowar. (fr)