Programmiersprache R: Version 3.3 bringt zahlreiche Ergänzungen

Die neue Version der vor allem für statistische Berechnungen verwendeten Programmiersprache unterstützt unter anderem HTTPS-Verbindungen in den Standardfunktionen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Programmiersprache R: Version 3.3 bringt zahlreiche kleine Ergänzungen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Die Entwickler der Programmiersprache R haben die Version 3.3 freigegeben, die wie üblich einen orignellen Codenamen besaß: "Supposedly Educational" könnte man einerseits mit "vermutlich zur Ausbildung gehörend" oder selbstironisch betrachtet mit "vermeintlich belehrend" übersetzen. Die Liste der neuen Funktionen ist gewohnt lang, aber der Blog-Beitrag zur Veröffentlichung hebt zwei sichtbare Änderungen hervor.

Zum einen unterstützen die Funktionen download.file() und url() nun sichere Verbindungen über HTTPS. Voraussetzung dafür ist, dass die Software den Server korrekt über die vorhandenen Zertifikate identifizieren kann. So ist es laut dem Blog-Beitrag möglich, dass eine Site zwar über einen Browser erreichbar ist, aber nicht über die R-Funktionen. Grund dafür könnten vom Browser privat verwaltete Zertifikate sein.

Eine weitere Neuerung ist, die Standardvorgabe für den Umgang mit fehlenden Werten in der Funktion zum Zählen der Zeichen, die jetzt folgendermaßen definiert ist:

nchar(x, type = "chars", allowNA = FALSE, keepNA = NA)

Die Vorgabe keepNA = NA ist neu und bestimmt, dass die Funktion standardmäßig die logische Konstante NA für "not available" zurückgibt, falls x den Wert NA besitzt.

R ist in den neunziger Jahren entstanden und wurde speziell mit Blick auf statistische Berechnungen und Darstellungen entwickelt. Entsprechend genießt es besonders unter Statistikern und Datenalysten eine große Verbreitung. R ist auch ohne Programmierkenntnisse verhältnismäßig leicht zu lernen und funktioniert ähnlich, wie Datenspezialisten arbeiten. Die Funktionen konzentrieren sich auf die Organisation der Daten und deren optische Aufbereitung. Durch die Erweiterbarkeit existieren zahlreiche R-Pakete für spezielle Aufgaben. Zu den Mitbewerbern im Gebiet der statistischen Berechnung gehören SAS, Matlab, Mathematica und zahlreiche Python-Bibliotheken.

Microsoft hat in letzter Zeit sein Engagement für die Sprache verstärkt. Dazu gehört die Übernahme von Revolution Analytics vor einem Jahr, die Integration in den SQL Server 2016 und zuletzt die Erweiterung für Visual Studio.

Die lange Liste der Neuerungen von R 3.3 steht in den Relese Notes. Dort ist auch der Sourcecode verlinkt. Binaries für diverse Plattformen sollen folgen. Windows-Anwender können mit dem installr-Paket ein Update durchführen. (rme)