Siemens-Chef zu Freihandelsabkommen: Siemens braucht TTIP nicht – aber für Mittelstand wichtig

Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser verweist darauf, dass sein Unternehmen in den USA ohnehin eine lokale Wertschöpfung habe. Für die kommende Zeit zeigte er sich für sein Unternehmen optimistisch.

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Siemens-Chef zu Freihandelsabkommen: Siemens braucht TTIP nicht – aber für Mittelstand wichtig

Joe Kaeser schenkte Barack Obama während seines Besuchs auf der Hannover Messe einen Golfschläger. Die Bundeskanzlerin kiebizt derweil.

(Bild: Siemens, Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Elektrokonzern Siemens ist aus Sicht von Vorstandschef Joe Kaeser nicht auf das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA angewiesen. "Siemens und auch einige andere große deutsche Unternehmen brauchen TTIP nicht, weil wir ohnehin starke lokale Wertschöpfung in den USA haben", sagte Kaeser am Mittwoch in einer Telefon-Konferenz zur Vorlage der jüngsten Quartalszahlen. "Aber viele Mittelständler und kleine Unternehmen haben diese lokalen Möglichkeiten nicht. Gerade für sie ist die Abschaffung von Handelsbarrieren entscheidend."

Auch biete ein transatlantisches Handelsabkommen große Chancen, den Standard für den Welthandel zu setzen. "Das ist besonders im Hinblick auf die globale Digitalisierung ganz besonders relevant. Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen", sagte Kaeser. Nach seinen Angaben hat Siemens im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. September 2015 endete, in den USA mehr als 22 Milliarden Dollar an Umsatz erwirtschaftet. Der Elektrokonzern beschäftigt in den USA rund 50.000 Mitarbeiter und hat dort mehr als 75 Werke.

Insgesamt legte in Siemens' zweiten Geschäftsquartal der Bestelleingang dank Aufträgen für Kraftwerke in Ägypten sowie für einen Offshore-Windpark in Großbritannien um 7 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg laut Mitteilung um fünf Prozent auf 19 Milliarden Euro. Nach Steuern sackte der Gewinn zwar von 3,9 Milliarden auf 1,5 Milliarden Euro ab, doch hatten im Vorjahr rund 3 Milliarden Euro an Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf der Hörgerätesparte und der Anteile am Hausgeräte-Hersteller BSH das Ergebnis zusätzlich aufgepolstert.

"Trotz anhaltender Herausforderungen im Markumfeld werden wir unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen", prognostizierte Konzernchef Joe Kaeser. Dabei helfe auch das milliardenschwere Sparprogramm, mit dem sein Unternehmen etwas schneller vorankomme als bisher erwartet. In gewinnträchtigen Geschäftsfeldern wie der Sparte "Digitale Fabrik" könnte die für das zweite Halbjahr erhoffte Belebung allerdings weitgehend ausbleiben. Hier bekommt Siemens etwa die Nachfrageschwäche aus China zu spüren.
übrig bleiben.

In der Sparte Prozessindustrie und Antriebe hakt es weiter. Hier machen die niedrigen Ölpreise und eine Nachfrageflaute Siemens zu schaffen. Das Unternehmen hatte deshalb den Abbau und die Verlagerung von insgesamt rund 2500 Jobs in der Sparte angekündigt, davon rund 2000 in Deutschland. (anw)