Schärfere Regeln für zivil genutzte Drohnen: Modellflieger wehren sich gegen Einschnitte

Wegen der zunehmenden Zahl an Vorfällen mit Drohnen hatte Verkehrsminister Dobrindt im Herbst eine Novellierung der Luftverkehrsordnung angekündigt. Modellflieger wehren sich mit einer Initiative gegen mögliche Verschärfungen.

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Initiative Pro Modellflug

Die Initiative Pro Modellflug versucht verschärfte Regelungen für zivil genutzte UAV abzuwenden

(Bild: Pro Modellflug)

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Passionierte Modellflieger haben es momentan nicht leicht. Kaum eine Woche vergeht – auch nicht auf heise online – ohne Meldungen über Vorfälle mit Drohnen beziehungsweise kleinen unbemannten Fluggeräten (UAV). Da mit UAV sowohl Multicopter als auch Modellflugzeuge gemeint sind und die gesetzlichen Bestimmungen für kommerziell und zivil genutzte UAV wegen der steigenden Zahl an Drohnen-Vorfällen national und auch international auf dem Prüfstand stehen, müssen auch Modellflieger mit Einschnitten bei ihrem Hobby rechnen. Der Deutsche Modellflieger Verband (DMFV) hat deshalb Anfang April die Initiative "Pro Modellflug – Hände weg von meinem Hobby" gegründet und am Dienstag ein Gespräch mit dem Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums geführt.

Die Initiative wehrt sich gegen die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt geplanten Änderungen der Luftverkehrsordnung. Diese hatte er im Herbst 2015 angekündigt. Wie der Sprecher der Initiative gegenüber heise online betonte, sei in Gesprächen mit dem Ministerium klar kommuniziert worden, dass die bisherigen Regelungen für kommerziell genutzte UAV auf die privat genutzten Copter und somit auch auf Modellflugzeuge ausgeweitet werden sollen – dies könne faktisch dazu führen, dass dem Modellflug in seiner jetzigen Form das Aus droht. So würde etwa darüber beraten, dass die Flughöhe von zivil genutzten unbemannten Fluggeräten auf 100 Meter begrenzt wird.

Während die Einschränkung der Flughöhe für Copter laut der Initiative eher sinnvoll erscheint, lehnt der Verband diese aber für Modellflieger ab. So könnten Modellflieger wesentlich mehr Kontrolle über ihr Fluggerät ausüben, wenn sie mehr Spielraum bei der Höhe haben – dies gelte gerade für größere Modellflugzeuge. Flüge ohne eine Begrenzung auf 100 Meter Höhe seien also sicherer. Außerdem, so ein Unterstützer der Initiative, dürften einige Modellflugzeuge nach dieser Regelung kaum noch legal geflogen werden.

Anderen Forderungen des Bundesverkehrsministeriums, wie etwa der Forderung nach einer Kennzeichnungspflicht von unbemannten Fluggeräten, die mehr als 500 Gramm wiegen, schließt sich der Verband an.

Aus dem Bundesverkehrsministerium gebe es bisher nur die "vage Zusage", dass es Lösungen für den Modellflug finde wolle, die ihn "nicht so hart treffen". Der Präsident des Verbands, Hans Schwägerl, machte aber deutlich, der DMFV bestehe darauf, "dass eine Novellierung luftrechtlicher Bestimmungen den Modellflugsport in Deutschland in keiner Weise beeinträchtigen darf".

Der Initiative Pro Modellflug und der dazu gestarteten Petition haben sich laut DMFV knapp 65.000 Privatpersonen und mehr als 120 Unternehmen angeschlossen. In einigen Wochen soll die offizielle Verbändeanhörung zur Novellierung der Luftverkehrsordnung des Bundesverkehrsministeriums stattfinden. (kbe)