Siemens-Chef Kaeser warnt vor Überheblichkeit

Ende der 1980er Jahre stand ein Startup bei Siemens vor der Tür, das daran arbeitete, dass über das Internet telefoniert werden könne. Siemens ließ die Jungunternehmer, die sich als Cisco etablierten, abblitzen – aus Überheblichkeit, so Kaeser.

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Joe Kaeser

(Bild: Siemens)

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Von
  • dpa

Siemens-Chef Joe Kaeser hat nach schmerzlichen Erfahrungen im eigenen Haus davor gewarnt, neue Technologien zu unterschätzen. Ende der 1980er Jahre habe Siemens drei junge Männer aus Kalifornien abblitzen lassen, die daran arbeiteten, das Telefonieren über das Internet zu ermöglichen, schrieb Kaeser in einem Beitrag für das Handelsblatt.

Siemens habe das nicht geglaubt und den Jungunternehmern gesagt: "Wie soll das denn funktionieren? Wenn das ginge, hätten ja wir es erfunden." Diese Reaktion sei ein Fehler gewesen. "Was hatten wir falsch gemacht? Wir waren überheblich."

Aus dem kleinen Startup, für das zwei der Gäste aus Kalifornien damals arbeiteten, wurde später der Weltkonzern Cisco – und Siemens verpasste den Trend. "Dieser Fehler hatte dramatische Folgen. Wir verschliefen einen Paradigmenwechsel und brachten damit unser Telekommunikationsgeschäft in ernste Schwierigkeiten", sagte Kaeser. "Am Ende mussten wir es ganz aufgeben." (kbe)