Niedersachsen: Zwei Drittel haben schnelles Internet

Das Landesamt für Statistik Niedersachsen hat Zahlen zur Internet-Nutzung in privaten Haushalten veröffentlicht. Im zweitgrößten Flächenland der Bundesrepublik sind demnach mehr Bürger online als im deutschlandweiten Durchschnitt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 116 Kommentare lesen
Niedersachsen: Zwei Drittel haben schnelles Internet
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Die Zahl der Internet-Nutzer in Niedersachsen steigt weiter - und liegt mittlerweile über dem Bundesdurchschnitt. Stand 2015 sind 88 Prozent aller privaten Haushalte mit einem Internet-Zugang ausgestattet. Das sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes (LSN) neun Prozentpunkte mehr als 2011. Im Jahr 2007 hatte die Quote noch bei 65 Prozent gelegen. Niedersachsen habe eine höhere Ausstattung mit Internet-Zugängen als dies im deutschlandweiten Durchschnitt (85 Prozent) der Fall sei, berichtet das LSN in seinem aktuellen Monatsheft.

Für die Mehrzahl der Niedersachsen ist das Surfen im Netz inzwischen in vergleichsweise hohem Tempo möglich. Rund 60 Prozent aller Gebäude seien mit "schnellem Internet" (50 MBit) versorgt, sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Hannover, Stefan Wittke. "Weitere sechs Prozent haben mindestens 30 MBit." Die Zwei-Drittel-Versorgung mit schnellem Internet sei "schon mal ganz gut".

Aber auch für das letzte Drittel, das momentan noch viel Geduld im World Wide Web benötigt, soll Besserung in Sicht sein."Wir haben das Ziel, dass bis zum Jahr 2020 nahezu alle Haushalte eine Versorgung mit mindestens 30 MBit haben", sagte Wittke. Schon in Kürze sollen die Arbeiten zum Breitband-Ausbau in mehreren Landkreisen, darunter Goslar, Northeim, Schaumburg und Stade beginnen. Dafür stünden Fördermittel in Millionenhöhe von der EU bereit.

Ob und wie das Internet in Niedersachsen genutzt wird, ist allerdings nicht nur von der geografischen Lage eines Haushalts abhängig. Die Nutzung nach Haushaltstyp sei höchst unterschiedlich, haben die Statistiker festgestellt. Während Haushalte mit zwei Erwachsenen und mindestens einem Kind zu 100 Prozent über einen Anschluss verfügen, sind es bei Einpersonenhaushalten nur 78 Prozent. Dies führt das LSN vor allem darauf zurück, dass viele allein lebende Rentner nicht im Internet unterwegs seien.

Auch die finanziellen Verhältnisse spielen eine Rolle. Haushalte mit einem Nettoeinkommen ab 3200 Euro haben fast ausnahmslos einen Internet-Anschluss. Bei Haushalten mit weniger als 1300 Euro sind es nur 72 Prozent.

Wer in Niedersachsen einen Internet-Zugang besitzt, nutzt ihn auch. 87 Prozent der Inhaber seien nahezu täglich online. Die häufigste Nutzungsart ist dabei das Senden oder Empfangen von E-Mails. Zwei Drittel der Nutzer sind zudem in sozialen Netzwerken unterwegs, ein Drittel telefoniert zumindest gelegentlich über das Internet.

Neun von zehn Nutzern informieren sich im Netz über Waren und Dienstleistungen, fast 70 Prozent lesen Online-Nachrichten. Vier von fünf nutzen das Internet mindestens einmal pro Jahr für Einkäufe. Die fleißigsten Internet-Shopper sind dabei die 25- bis 44-Jährigen. All dies ist nicht ohne Risiko: Rund 15 Prozent der Nutzer haben sich im vergangenen Jahr ein Computer-Virus eingefangen.

Einige Nutzer in Niedersachsen werden trotz der geplanten flächendeckenden Breitband-Versorgung auch langfristig viel Geduld brauchen. Denn eine 100-prozentige Vollversorgung mit schnellem Internet sei unrealistisch, sagte Ministeriums-Sprecher Wittke. Es werde vermutlich immer "einen kleinen Rest von abgelegenen Häusern geben, wo auch in Zukunft kein Glasfaserkabel liegt". (pmz)