20 Jahre Haft für Kopf des illegalen Bezahldienstes Liberty Reserve

"Die Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt" sei die 2013 geschlossene Bezahlplattform Liberty Reserve laut US-Behörden gewesen. Ihr Betreiber muss wegen Geldwäsche nun für 20 Jahre ins Gefängnis.

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20 Jahre Haft für Kopf des illegalen Bezahldienstes Liberty Reserve
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Ein US-Gericht hat den Gründer und Chef des abgeschalteten Bezahldienstes Liberty Reserve zu 20 Jahren Haft und einer halben Millionen US-Dollar Geldstrafe verurteilt. Der 42-jährige Arthur B. habe höchst erfolgreich und im ganz großen Stil Geldwäsche mit seinem Dienst betrieben, hieß es in der Mitteilung der US-Behörden. Dass die Liberty Reserve vor allem bei Onlinekriminellen beliebt war, die darüber etwa Gewinne aus Identitätsdiebstahl oder Kreditkartenbetrug wuschen, habe er wissend in Kauf genommen.

Im Mai 2013 wurde die Liberty Reserve in einer großangelegten Polizeiaktion vom Netz genommen. B. hatte sich Anfang dieses Jahres schuldig bekannt. Neben ihm stehen sechs weitere Personen wegen Betriebs der Plattform im Visier der Strafverfolger. Vier davon hatten sich ebenfalls schuldig bekannt, zwei wurden schon zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Zwei Verdächtige sollen noch auf der Flucht sein.

B. war bereits wegen Betrieb eines nicht lizenzierten Bezahldienstes vorbestraft, als er 2006 die Liberty Reserve gründete. Er emigrierte dann nach Costa Rica, von wo aus das Bezahlsystem betrieben wurde. 2011 legte er sogar die US-Staatsbürgerschaft ab und nahm die Costa Ricas an.

Kunden konnten echtes Geld in die digitale Währung LR tauschen und über Liberty Reserve weltweit überweisen. Anders als Banken unterlag die Liberty Reserve keiner Kontrolle durch die Finanzaufsichtsbehörden. Nach Angaben der US-Justiz soll die Firma weltweit rund 5,5 Million Kunden gehabt haben, davon gut 600.000 allein in den USA.

Liberty Reserve setzte den Ermittlern zufolge über 78 Millionen Transaktionen im Wert von ungefähr 8 Milliarden US-Dollar um. Bei dem Dienst konnte sich jeder ein Konto unter falschem Namen anlegen. Das verwischte alle Spuren: Echtes Geld wurde in LR-Einheiten getauscht, innerhalb des Liberty-Reserve-Systems überwiesen und am Ausgang wieder zurück in reguläre Währungen umgetauscht. Der Betreiber kassierte ein Prozent Provision. (axk)