Händewaschen nicht vergessen!
Der Handhygiene hat die WHO eigens einen Aktionstag gewidmet. Im Netz propagieren viele internationale Videos das Desinfizieren der Hände mit Witz und Esprit. Der deutsche Output dagegen wirkt etwas bemüht.
- Inge WĂĽnnenberg
Es existiert beinahe kein Tag mehr im Jahreslauf, dem keine besondere Berufung zuteil würde. Im Mai nun gibt es neben dem internationalen Hebammentag, dem Welt-Asthma-Tag, dem Weltrotkreuztag, dem Tag der Pflege – und vielen anderen Aktionstagen – auch den Welttag der Handhygiene. Das mag ein wenig abwegig wirken. In der Tat aber spielt die Hygiene seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine große Rolle für das Wohl und Wehe von Krankenhauspatienten.
Allein in Deutschland stecken sich zwischen 400.000 und 600.000 Patienten jährlich im Krankenhaus zusätzlich zu ihrer Erkrankung an – und bis zu 15.000 Menschen sterben auch an dieser Infektion. Obendrein gelten rund ein Zehntel der Krankenhauskeime als multiresisitent, sodass herkömmliche Antibiotika bei ihnen nichts mehr nützen. Seit nunmehr zehn Jahren wirbt die Weltgesundheitsorganisation WHO daher mit ihrer Kampagne "Clean Care is Safer Care" fürs Händewaschen. Dokumentiert wird, wie die Hände am besten desinfiziert und im Bedarfsfall auch gewaschen werden.
Aber trocken ist alle Theorie. Längst haben nicht nur die Digital Natives das Video als Medium für ihre Botschaften entdeckt. Auch die medizinische Community filmt und verfasst Videofilme, was das Zeug hält. Dazu gehören grafische Darstellungen wie das Video der WHO zum diesjährigen Handhygienetag, aber auch viele musikalisch ausgerichtete Darbietungen.
Manch ein Video wirkt eher abtörnend dilettantisch, anderes dagegen äußerst charmant wie der Beitrag des Hopitaux Universitaires de Genève, der unter dem Titel "Hand Hygiene from rubbing to dancing" immerhin mehr als 35.000 Aufrufe erzielte. Der deutsche Ansatz ist dagegen durchgängig didaktisch geprägt. So geriet ein Video von Neusser Pflegeschülern und -schülerinnen, die einen Rap drehen wollten, zeitweilig eher zu einer Moritat mit schauriger Stummfilmtragik. Am Schluss fragt sich der Betrachter in der Tat, ob so ein launiger Spot wie das aktuelle Filmchen des Changi General Hospital in Singapur nicht viel stärker in Erinnerung bleibt und auch anregt. (inwu)