Facebook-Mitarbeiter sollen bei News-Trends manipuliert haben

Ehemalige Facebook-Mitarbeiter erheben laut einem US-Bericht den Vorwurf, dass bei Newstrends auf der Plattform oftmals Inhalte des konservativen Spektrums ausgeblendet wurden.

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Facebook - "Dislike"

(Bild: dpa, Jens Buettner)

Lesezeit: 2 Min.

Laut ehemaligen Mitarbeitern von Facebook war die "Trending"-Funktion, die Nutzern die beliebtesten News auf der Plattform zeigen soll, in den USA oftmals politisch gefärbt. Dabei sollen etwa Themen unter den Tisch gefallen sein, die dem konservativen Spektrum zugehörten, wie Gizmodo unter die Berufung auf die Insider berichtet.

Unter anderem sollen Mitarbeiter des sozialen Netzwerks dafür gesorgt haben, dass Nachrichten über die konservative Aktivistenkonferenz CPAC sowie über Politiker wie Mitt Romney und Rand Paul nicht als Trend gezeigt werden – obwohl sie das auf der Plattform tatsächlich waren. Ebenfalls sollen einige der "Nachrichtenkuratoren“ auch angewiesen worden sein, bestimmte Themen als Trend zu setzen, die eigentlich keine große Resonanz im sozialen Netzwerk erzielten. News, die Facebook selber betrafen, sollten ebenfalls von der Trending-Funktion ausgenommen werden.

Die Aufgabe der Kuratoren ist es laut Gizmodo eigentlich, die jeweils beliebtesten News mit kurzen Anreißertexten und Link versehen, die dann einer speziellen Spalte eingeblendet werden. Auch bei der Auswahl der Quellen sollen die Mitarbeiter oftmals politisch eher rechts orientierte Medien ausgeblendet haben. Über eine gleichartige Behandlung eher linker Themen sei nichts bekannt. Belege dafür, dass Facebook-Manager politische Vorgaben gemacht hätten oder sich eines solchen Tuns der Mitarbeiter bewusst waren, hat Gizmodo nicht. Einer der Insider schilderte die Praktiken eher als Ergebnis persönlicher Ansichten der jeweils diensthabenden Kuratoren.

Strenggenommen ist Facebook aber auch keine öffentliche Plattform, die in irgendeiner Weise zu politischer Ausgewogenheit verpflichtet wäre. Allerdings suggerieren die Selbstbeschreibungen des Unternehmens, dass die Auswahl der Trends eher automatisiert nach Faktoren wie vom Nutzer gesetzten Likes und tatsächlicher Beliebtheit im Netzwerk erfolgt. Von einer eventuellen politischen Agenda dahinter dürften sich manche Nutzer getäuscht fühlen.

Eine Stellungnahme von Facebook auf Anfrage von heise online steht zur Stunde noch aus. Die Newstrend-Funktion steht derzeit nur in Englisch zur Verfügung, über eine deutsche Fassung ist noch nichts bekannt. (axk)