PC-Absturz durch Entladung

Vor allem an trockenen Wintertagen lädt man sich in unserem Büro oft elektrostatisch auf. Wenn ich im geladenen Zustand meinen PC berühre, hängt er sich ab und zu auf - Maus und Tastatur sind dann unbenutzbar, erst nach einem Warmstart per Reset-Taster funktioniert alles wieder normal. Gibt es Abhilfe?

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Vor allem an trockenen Wintertagen lädt man sich in unserem Büro oft elektrostatisch auf. Wenn ich im geladenen Zustand meinen PC berühre, hängt er sich ab und zu auf - Maus und Tastatur sind dann unbenutzbar, erst nach einem Warmstart per Reset-Taster funktioniert alles wieder normal. Gibt es Abhilfe?

Deutsche und internationale Normen schreiben für elektrische und elektonische Geräte einen genau definierten Grad der Unempfindlichkeit gegen elektrostatische Entladungen (Electrostatic Discharge, ESD) vor. Auch von Überspannung aus dem Stromnetz oder durch Blitzschlag verursachte Energie-Impulse sollen sich elektronische Maschinen nicht aus dem Tritt bringen lassen.

Wenn Ihr PC nicht den einschlägigen Normen entspricht, wäre das ein Reklamationsgrund. Sie müssten allerdings zunächst klären, ob nicht ein externes Gerät oder die sonstige Verkabelung die ESD-Festigkeit des Rechners schwächt oder gar die eigentliche Ursache der Abstürze ist. Leider lässt sich ESD-Festigkeit nur mit Spezialgeräten messen, sodass eine strittige Reklamation schwer durchsetzbar ist.

Die Prüfvorschriften schreiben vor, welche Spannungsniveaus, Stromstärken und zeitliche Verläufe der Störimpulse die geprüften Geräte verkraften müssen. Leider hält sich aber die Wirklichkeit nicht immer an solche Regeln - im Einzelfall können viel stärkere Entladungen auftreten. Dann sind knapp ausgelegte Schutzmaßnahmen überfordert.

Zu diesen Maßnahmen gehören eine sorgfältige Masseführung im Gerät, ein elektromagnetisch abschirmendes (Metall-)Gehäuse sowie der Schutz von Ein- und Ausgabeleitungen mit Bauelementen wie Überspannungsableitern, Schutzdioden, Vorwiderständen oder RC-Gliedern. Solche Maßnahmen lassen sich bei vorhandenen Geräten nur teilweise nachrüsten. Leitungsgebundene Störimpulse auf der Netzzuleitung lassen sich mit so genannten Überspannungsfiltern abschwächen. Ähnliche Zwischenstecker gibt es etwa auch für Telefonkabel und Antennenanschlüsse an TV-Karten.

Auch PC-Schnittstellen (USB, RS-232, Parallelport) müssen in gewissen Grenzen ESD-fest sein. Ein möglicherweise knapp oder zu gering ausgelegter Überspannungsschutz dieser Schnittstellen lässt sich leider nachträglich kaum verbessern. Extern angeschlossene Geräte können ihrerseits ESD-empfindlich sein und Fehlfunktionen auslösen oder durch ungünstige Verdrahtung die ESD-Festigkeit des Rechners schwächen.

Lässt sich die Ursache für die PC-Abstürze etwa durch Abziehen externer Geräte nicht näher eingrenzen, ist man den Miniblitzen dennoch nicht wehrlos ausgeliefert: Ein Luftbefeuchter oder Zimmerpflanzen wirken trockener Luft entgegen und mindern statische Aufladungen. Schuhe mit Kunststoffsohlen führen auf einem Synthetikteppich zu besonders hohen Ladungen. Lässt sich der Teppich nicht austauschen, helfen vielleicht andere Schuhe. Auch Pullover aus Mischgewebe, Wolle oder Reinsynthetik sollte man meiden. Versagt all das, bleibt als letzte Maßnahme noch, sich vor jedem Griff zu Tastatur oder Maus an einem anderen geerdeten Gegenstand (Heizkörper, Tischleuchte mit Schutzkontaktkabel) zu entladen. Wenn man das mit einem leitfähigen Gegenstand wie einem Schlüssel oder metallenen Stift tut, zwickt es nicht mal. (ciw) (ciw)