Midem: Internet macht Musiker unabhängiger von Plattenfirmen

Für Herbie Hancock und Peter Gabriel bringt das Internet den Musikern viele Vorteile; auch mache es sie unabhängiger von den Labels.

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  • dpa

Das Internet macht Musiker, Komponisten und Songschreiber nach Meinung von Herbie Hancock und Peter Gabriel unabhängiger von Plattenfirmen und eröffnet ihnen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Die Interpreten können sich selbst vermarkten, direkt mit den Fans in Kontakt treten und mit anderen Musikschaffenden im Web zusammenarbeiten, sagte der weltbekannte Jazzer Hancock am gestrigen Samstag in seiner Rede auf der Internet-Musik-Konferenz Midemnet in Cannes. "Sie können sogar ihre Musik in einem Home-Studio selbst produzieren und dann selbst im Internet vertreiben", und bräuchten dazu keinen aufwendige CD-Produktion oder ein umfassendes Händlernetz, erläuterte Hancock, der mit Transparent Music sein eigenes Label besitzt.

Ähnlich sieht es Genesis-Mitbegründer Peter Gabriel. "Vor allem für alternative Musik, die keinen Massenmarkt hat, ist das Internet ideal", sagte er in einem Pressegespräch am Rande der Midemnet. Der Künstler selbst sei bei der Online-Verbreitung seiner Musik stärker gefragt. Deshalb hätten zunächst auch mehr unabhängige Plattenfirmen, die so genannten Independents, mitgemacht, als Gabriel im vergangenen Jahr das Internetunternehmen OD2 gründete. Mittlerweile seien aber auch die großen Plattenfirmen, die Majors, mit von der Partie. OD2 stellt für Online-Händler Musik "on demand", also auf Abruf, im Netz zur Verfügung. Internetnutzer können sich die Dateien dann gegen Gebühr herunterladen.

Das Internet bedeute aber keineswegs das Ende für die Plattenfirmen und des Musikbusiness so wie es heute besteht, meinte Gabriel. "Die meisten Künstler brauchen jemanden, der sich um die geschäftlichen Aspekte kümmert, um das Geld, die Werbung und der den kreativen Prozess filtert und kanalisiert", sagte der erfolgreiche Solo-Musiker. Nur wenige könnten das allein. Dafür bräuchten sie auch weiterhin die Labels. Allerdings käme dem Künstler in Zukunft eine wichtigere Rolle zu, meinte Gabriel. (dpa) / (jk)