O2 Banking: Das Smartphone wird zur Bankfiliale

Ab Spätsommer bietet O2 seinen deutschen Kunden ein vollwertiges Konto an, das bei der Partnerbank Fidor geführt wird. Als “Zinsen” gibt es bei regelmäßiger Nutzung mehr Surfvolumen für den Mobilfunktarif.

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O2 Banking
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Inhaltsverzeichnis

Kunden des deutschen Mobilfunkanbieters O2 können bald ihr Smartphone zur Bankfiliale machen. Zusammen mit der Münchner Fidor-Bank startet Telefónica Deutschland im Spätsommer das “O2 Banking”, bei dem nicht nur O2-Kunden ein vollwertiges Girokonto samt Debitkarte von Mastercard eröffnen können. Mit der eigens dafür entwickelten App (Android und iOS) kann man über das normale Online-Banking hinaus auch Geld mittels Handynummer oder E-Mail-Adresse überweisen. Das Konto “verzinst” Telefónica mit mehr mobilem Datenvolumen.

Das Konto führt die Fidor-Bank, eine 2009 gegründete, voll lizenzierte Online-Bank. Bei dem Geldinstitut liegen auch die Finanz- und Transaktionsdaten, auf die der Netzbetreiber keinen Zugriff hat, wie Telefónica-COO Markus Haas am Donnerstag in Berlin versicherte. Bei der Eröffnung des Kontos kann sich der Kunde direkt in einem Videotelefonat gegenüber der Bank identifizieren; als Alternative bietet die Bank auch das langwierigere Postident-Verfahren an.

Mit der App lassen sich die üblichen Bankgeschäfte abwickeln: Überweisungen tätigen, Daueraufträge einrichten und Kontobewegungen im Überblick behalten. Dazu gibt es eine Debitkarte von Mastercard, die als Zahlungsmittel im Handel und weltweit zum Geldabheben an Automaten genutzt werden kann. Für Matthias Kröner, CEO der Fidor Bank, vereint das Konto das moderne und mobile mit dem klassischen Banking: “Was wir haben ist im Prinzip eine Wallet mit IBAN”.

Neben einem Dispositionskredit, den die Fidor-Bank bei entsprechender Bonität einräumt, können Kunden des O2-Kontos auch kurzfristig Kleinkredite in der Größenordnung von ein- oder zweihundert Euro anfragen, die bei ausreichender Bonität sofort freigegeben werden. Für O2-Kunden, die das Konto regelmäßig nutzen, soll das keine Kontoführungsgebühren kosten.

O2 Banking (3 Bilder)

O2 Banking bietet ein vollwertiges Konto mit Debitkarte und mehr Datenvolumen als "Zinsen".
(Bild: Telefónica)

“Wir bieten unseren Kunden Megabytes statt Magerzinsen”, sagte Haas. Die genauen Konditionen für das Kontopaket seien jedoch noch in Abstimmung. Derzeit läuft die erste Phase des Betatest an, in der Telefónica mit verschiedenen Bonusstaffeln experimentiert. Bis zum Start im Spätsommer sollen zudem noch weitere Features hinzukommen, die noch in Entwicklung sind. Auch sind zwar Mobile-Payment-Funktionen bereits implementiert, für das kontaktlose Bezahlen muss zunächst aber noch die NFC-Mastercard herhalten.

Für das Einreichen von Überweisungen braucht man nicht zwingend die IBAN, es reicht auch zunächst die Angabe einer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse aus den eigenen Kontakten. Hat der Empfänger sein Konto auch bei O2, wird ihm der Betrag sofort gutgeschrieben. Kunden anderer Banken werden per SMS oder E-Mail über die Anweisung informiert. Sie können sich dann entweder auch für das O2-Banking registrieren oder nur ihre IBAN angeben, um die Überweisung zu erhalten. Reagiert der Empfänger nicht, wird der Betrag nach 14 Tagen zurückgebucht.

Zunächst startet Telefónica das Konto in Deutschland, bei Erfolg könnte das Banking auch in andere Länder des international aufgestellten Konzerns kommen. Woran das Unternehmen den Erfolg misst, möchte Haas nicht verraten: “Wir wollen erstmal einen guten Start hinlegen”.

Das Konto ist übrigens nicht nur für O2-Kunden, auch Kunden anderer Netzbetreiber können eines eröffnen. Sie erhalten dann kein Bonusvolumen für ihren Mobilfunkvertrag. Interessenten können sich ab sofort online unter www.o2.de/banking registrieren. (vbr)