Elektronisches Papier mit Plastiktransistoren

E Ink und Lucent haben ein flexibles elektronisches Papier mit organischer Elektronik gezeigt, das eines Tages die Tageszeitung aus Papier ersetzen soll.

vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. JĂĽrgen Rink

Zwei Hersteller ringen um die Vorherrschaft bei der Zukunftstechnologie "elektronisches Papier": Xerox und der MIT-Spinoff E Ink. Während sich Xerox zusammen mit 3M schon für die Serienfertigung rüstet, blieb es um die Konkurrenz von E Ink lange still. Das hat sich jetzt geändert, nachdem E Ink seit letztem Jahr mit den Bell Labs, der Entwicklungsabteilung von Lucent, gemeinsam forscht.

Heraus kam dabei nun der Prototyp eines flexiblen elektronischen Papiers mit einer Aktivmatrix-Steuerung, die die Pixel mit Elektronik aus organischem Material statt Komponenten aus Silizium steuert. Dahinter steht die Zielrichtung, elektronisches Papier gleich rollenweise und damit günstig herzustellen, indem die Elektronik auf Plastikunterlagen aufgedruckt wird. Herkömmliche Siliziumelektronik verträgt sich schlecht mit flexiblen Unterlagen und erfordert hohe Temperaturen, die das Plastikpapier zerstören würden.

Das elektronische Paper von E Ink besteht aus durchsichtigen Hohlkügelchen, die mit einem Farbstoff gefüllt sind und von zwei Unterlagen in Position gehalten werden. In der Farbstoffflüssigkeit schwimmen weiße Pigmente, die eine positive Ladung tragen. Eine elektrische Spannung an den beiden Elektroden oberhalb und unterhalb der Kügelchen zieht die Pigmente an die Ober- oder Unterseite und erzeugt so ein weißes oder dunkles Pixel. Die Spannung wird nur zum Schreiben gebraucht, denn die Pigmente behalten danach ihre Position bei. Um den Prototypen funktionsfähig zu machen, stecken allerdings nach wie vor noch Golddrähte und eine zusätzliche Membran im elektronischen Papier, die E Ink vor der Serienfertigung ersetzen muss.

Auch Xerox verwendet in seiner E-Paper-Version Kügelchen. Diese sind auf der einen Hälfte weiß und auf der anderen dunkel gefärbt und so präpariert, dass die beiden Hälften elektrische Ladung unterschiedlichen Vorzeichens tragen. Ein äußeres Feld dreht die Kügelchen so, dass entweder die weiße oder dunkle Seite zur Oberfläche zeigt. Zusammen mit 3M konnte Xerox schon ganze Rollen dieses Papiers herstellen.

Doch bevor die Tageszeitung auf E-Paper vorliegt, wartet noch viel Arbeit auf die Entwickler. Beide Arten des digitalen Papiers behalten zwar ihre Information und sind wiederbeschreibbar, doch lässt der Kontrast noch sehr zu wünschen übrig. (jr)