Portal Stories VR im Test: Virtual-Reality-Portal ganz ohne Portale

Fans des Verwirrungs-Klassikers Portal haben mit "Portal Stories VR" eine sehr gelungene Virtual-Reality-Variante des Spiels entwickelt. Wir haben den kostenlosen (und leider viel zu kurzen) Titel durchgespielt.

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Portal Stories VR im Test: Virtual-Reality-Portal ganz ohne Portale
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
Inhaltsverzeichnis

Wenn die "Portal"-Entwickler von Valve selbst keine Virtual-Reality-Umsetzung ihres legendären Knobel-Klassikers auf die Beine bringen, springen eben die Fans in die Bresche: Seit Dienstag kann man "Portal Stories VR" von den Portal-Enthusiasten Prism Studios auf Steam herunterladen. Der Titel ist kostenlos, erfordert jedoch eine Portal-2-Lizenz – und läuft zurzeit nur mit dem VR-Headset HTC Vive.

Von der ersten Sekunde an treffen die Macher (die schon für "Portal Stories: Mel" Top-Benutzerbewertungen auf Steam sammelten) den zynischen Ton der Portal-Reihe punktgenau: Staubtrocken kommentiert der Sprecher aus dem Off, wie eine Serverfarm in Flammen aufgeht.

Anschließend geht's in alter Portal-Tradition weiter: Knopf drücken, auf herunterfallenden gewichteten Speicherkubus warten und den Würfel auf der druckempfindlichen Plattform deponieren; schon ist der erste von zehn Leveln gelöst. Allerdings fühlt sich das ganze um mehrere Dimensionen immersiver an als am (2D-)Monitor – alleine das Hineinlaufen in die "Teleport"-Kammer am Level-Ende ist die ersten Male ziemlich aufregend.

Auch wenn der Titel im Portal-Universum spielt – also in den Aperture Labs – und perfekt die Atmosphäre der offiziellen Spiele einfängt, fehlen die titelgebenden Portale in Portal Stories VR. Ein nachvollziehbarer Schritt: Schon in 2D führen die verwirrenden Portal für heftige Orientierungsschwierigkeiten, in VR hätten sie die Gehirnwindungen der Spieler (oder besser: Probanden) vermutlich komplett verheddert. Statt sich durch Portale durch die Test-Kammern zu bewegen, teleportiert man sich mit dem rechten Hand-Controller an beliebige Orte – eine in aktuellen Virtual-Reality-Titeln für die Vive fast schon standardmäßig verwendete Technik.

Portal Stories VR (7 Bilder)

So kennt man Portal: Knopf drücken...

Man kann sich zwar dank Raum-Tracking auch gehend durch die VR-Welten bewegen – allerdings ist der freigeräumte Tracking-Bereich natürlich nie so groß wie die virtuelle Welt. Wenn man also merkt, dass man der Wand beim Gehen bedrohlich nahe kommt – die Vive zeigt die Grenzen des Trackingbereichs freundlicherweise mit einem Gitter an – bewegt man sich einfach per Teleport-Strahl weiter. Das klingt etwas kompliziert, funktioniert aber nach kurzer Eingewöhnung so gut, dass man die Funktion auch gerne in der realen Welt verwenden würde.

Statt der alten Portale gibt es in der VR-Variante ganz neue Ideen: So muss man sich beispielsweise an einigen Stellen vor tödlichen Laserstrahlen wegducken – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Ohne schnelles Hinknien in der echten Welt kommt man nicht weiter.

Leider bietet Portal Stories VR lediglich zehn Level beziehungsweise Testkammern. Die ersten vier sind für Portal-Veteranen lachhaft leichte Tutorials, interessant wird es erst ab Kammer 5 – doch so richtig heftig zieht der Schwierigkeitsgrad auch in den "echten" Levels nicht an. Routiniers sehen nach ungefähr 30 Minuten den Abspann und wir hätten liebend gerne noch weitergespielt. Zumindest gibt es zum Schluss noch ein lustiges Goodie; was hier nicht verraten werden soll.

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Wer weiß: Vielleicht merkt Valve ja durch das Fan-Spiel, wie viel Spaß das Portal-Universum in VR macht – und entwickelt selbst einen Nachfolger. Obwohl Valve das Vive-VR-Headset maßgeblich mitentwickelte, hat das Unternehmen noch kein vollwertiges VR-Spiel angekündigt geschweige denn veröffentlicht. Wie gut Valve das neue Medium aber beherrscht, zeigt die kostenlose Demo-Sammlung "The Lab": Uns ist kein anderer Titel bekannt, der die Möglichkeiten des neuen Mediums so charmant und vielfältig demonstriert. Doch auch hier hapert es am Umfang: Nach spätestens einer halben Stunde hat man alles gesehen.

"Portal Stories: VR" gibt es kostenlos auf Steam.

(jkj)