Prozessor zu lahm?
Auf meinem Mainboard sitzt ein Core 2 Duo E6400, der laut Intel mit 2,13 GHz rennen sollte. Windows XP meldet aber unter „Systemeigenschaften“ nur 1,6 GHz - was läuft hier falsch?
Auf meinem Mainboard sitzt ein Core 2 Duo E6400, der laut Intel mit 2,13 GHz rennen sollte. Windows XP meldet aber unter „Systemeigenschaften“ nur 1,6 GHz - was läuft hier falsch?
Wahrscheinlich nichts - Ihr Prozessor hat bloĂź nichts zu tun und taktet sich zwecks Energiesparen herunter.
Die meisten aktuellen Prozessoren von AMD und Intel können ihre Leistungsaufnahme reduzieren, wenn sie nicht ausgelastet sind. Dabei bringt die Reduktion der Versorgungsspannung mehr als die Minderung der Taktfrequenz; weil x86-Prozessoren aber erst bei höheren Kernspannungen stabil mit voller Taktfrequenz laufen, müssen sie sich zum Energiesparen heruntertakten. Die Technik heißt bei AMD Cool’n’Quiet (CnQ) oder PowerNow! und bei der Konkurrenz Enhanced Intel SpeedStep Technology (EIST).
Beide Verfahren verändern die interne Taktfrequenz der Rechenkerne, indem sie den Multiplikator umschalten, der das Verhältnis zwischen interner Frequenz und einer externen Referenz steuert. Bei den Intel-Prozessoren ist das die Grundfrequenz des mit Vierfach-Datentransfers arbeitenden Frontsidebus, bei AMD die HyperTransport-Basisfrequenz von 200 MHz. Ihr Core 2 Duo E6400 arbeitet mit FSB1066, hier beträgt die Grundfrequenz 266,66 MHz. Der maximale Multiplikator beträgt 8 (8 · 266,66 MHz = 2,133 GHz), der minimale 6 (6 · 266,66 MHz = 1,60 GHz). Beim Core 2 Duo E4300, der mit FSB800 (200 MHz · 4) läuft, liegt die Minimal-Taktfrequenz übrigens bei 6 · 200 MHz = 1,20 GHz, während die Pentium-4-600-Baureihe mindestens 2,4 GHz oder gar 2,8 GHz schnell rennt (Multiplikatoren mindestens 12 oder 14). Einige Athlon-64-Prozessoren kommen auf 800 MHz herunter (Multiplikator 4).
Mit der Taktfrequenz sollte auch die Kernspannung sinken - das zeigt Windows aber nicht an. Programme wie CPU-Z (siehe Soft-Link) melden auch die vom Prozessor angeforderte Kernspannung (die nicht unbedingt der tatsächlich vom Mainboard-Spannungswandler gelieferten entspricht). Mit Tools wie RMClock oder SpeedSwitchXP lassen sich die Multiplikatoren und Kernspannungswerte (Voltage ID, VID) bei laufendem Betriebssystem manuell verändern. Zum Test der höchsten CPU-Taktfrequenz können Sie den Prozessor voll auslasten, beispielsweise durch Berechnung der Fakultät von 80 000 mit dem Windows-„Taschenrechner“ (calc.exe) in wissenschaftlicher Ansicht. Bei Dual-Core-Prozessoren muss man den Windows-Rechner für Volllast zweimal starten.
Damit Windows CnQ beziehungsweise EIST überhaupt nutzt, müssen einige Bedingungen und Einstellungen stimmen. Das BIOS des Mainboards muss die Funktion beim jeweiligen Prozessor erkennen und sie darf nicht per BIOS-Setup abgeschaltet sein. Unter „Energieoptionen“ in der Systemsteuerung weist man Windows zum CPU-Stromsparen an, indem man ein Energieschema wie „Tragbar/Laptop“, „Minimaler Energieverbrauch“ oder „Minimale Batteriebelastung“ wählt. Unter Windows XP benötigen AMD-Prozessoren für CnQ einen Treiber von AMD, EIST kennt das Betriebssystem von sich aus. Für Windows Vista gibt es keine CPU-Treiber von AMD oder Intel, aber das BIOS muss eine korrekte ACPI-Tabelle aufbauen können - hier hilft also bei Problemen nur ein BIOS-Update. Unter Vista kann man in den Energieoptionen die „Prozessorenergieverwaltung“ feinjustieren - fehlt diese Option, dann läuft der Prozessor nach unseren Erfahrungen immer mit voller Taktfrequenz, was sich nur durch ein BIOS-Update ändern lässt.