European Extremely Large Telescope: ESO vergibt teuersten Bauauftrag für Riesenteleskop

In der chilenischen Wüste soll in den kommenden Jahren das mit Abstand größte Teleskop der Welt entstehen. Nun hat die Europäische Südsternwarte den Auftrag zum Bau der Riesenkuppel vergeben. Es ist der bisher teuerste der bodengestützten Astronomie.

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European Extremely Large Telescope

So soll es einmal aussehen, das größte Teleskop der Welt.

(Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium)

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Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat ein Konsortium mit dem Bau der Kuppel und der Teleskopstruktur ihres European Extremely Large Telescopes (E-ELT) beauftragt. Mit einem geschätzten Umfang von 400 Millionen Euro sei es nicht nur der größte Auftrag der ESO, sondern der bodengebundenen Astronomie überhaupt, erklären die Forscher. Ab 2017 sollen am Standort in der chilenischen Atacamawüste die rotierende, 85 Meter hohe und insgesamt 5000 Tonnen schwere Kuppel sowie die allein 3000 Tonnen wiegende, bewegliche Aufhängung des Riesenteleskops entstehen.

Das E-ELT soll mit einem Spiegeldurchmesser von 39 Meter das größte Teleskop der Welt werden und bisher unmögliche Einblicke in das Universum liefern. Seine Aufnahmen sollen 15 Mal schärfer sein als die des Weltraumteleskops Hubble. Es wird damit noch einmal deutlich größer als Thirty Meter Telescope, das US-Einrichtungen derzeit auf Hawaii errichten und dabei mit lokalem Widerstand zu kämpfen haben. Solche Probleme gibt es in Chile nicht. Dort wurde eine Zufahrtsstraße zu dem Areal bereits fertiggestellt, erklärt die ESO. Außerdem sei der Gipfel, auf dem das E-ELT gebaut werden soll, fertig eingeebnet.

Wenn es voraussichtlich 2024 fertiggestellt sein wird soll das Riesenteleskop das mit Abstand leistungsfähigste optische Teleskop der Welt sein. Die Gesamtfläche seines Spiegels wird dann 978 Quadratmeter betragen. Weil es nicht möglich sei, einen solchen Spiegel aus einem Stück zu fertigen, wird er aus 798 sechseckigen Segmenten bestehen, die jeweils 1,4 Meter breit sind. Das E-ELT soll unter anderem auch nach Exoplaneten suchen, sowohl über indirekte Nachweismethoden als auch direkte, also Bilder der fernen Welten machen. Solche Aufnahmen könnten eventuell auch Informationen über deren Atmosphäre liefern.

Das European Extremely Large Telescope (21 Bilder)

So soll das Riesenteleskop ab 2024 aussehen.
(Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium)

(mho)