Imagination Technologies an chinesische Investorengruppe verkauft

Der angeschlagene Chip-Designer Imagination Technologies, zu dem die Grafikchip-Sparte PowerVR und die Prozessorabteilung MIPS gehören, hat einen Käufer gefunden: die chinesische Investorengruppe Canyon Bridge Capital Partners.

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Imagination Technologies an chinesische Investorengruppe verkauft

(Bild: Imagination Technologies)

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Von
  • Benjamin Kraft

Seit einigen Monaten steht die Firma Imagination Technologies zum Verkauf, deren Geschäftsmodell auf der Vergabe von Lizenzen an Grafik- und Prozessordesigns beruht. Nun scheint ein Deal perfekt zu sein: Einem Bericht von Reuters zufolge will der chinesische Investor Canyon Bridge Capital Partners das Unternehmen und dessen Grafiksparte PowerVR für rund 550 Millionen britische Pfund (knapp 641 Millionen Euro) übernehmen. Demnach bietet Canyon Bridge 182 britische Pence pro Aktie, was einem Aufschlag von 43 Prozent gegenüber dem Imagination-Aktienkurs vom Freitag entspricht.

Nicht zum Deal gehört die 2013 zugekaufte US-amerikanische Prozessor-Abteilung MIPS. Dies hätte der Zustimmung des CFIUS (Committee on Foreign Investment in the United States, Komitee zu ausländischen Investitionen in den Vereinigten Staaten) bedurft. Eben diese Institution hatte im September 2017 aber auf Geheiß von US-Präsident Donald Trump Canyon Bridge den Kauf des amerikanischen Halbleiterfertigers Lattice Semiconductors untersagt. Dabei dürfte eine große Rolle gespielt haben, dass die chineische Zentralregierung der Geldgeber hinter Canyon Bridge ist. Stattdessen will Imagination MIPS an den Investor Tallwood Venture Capital verkaufen. Unklar ist derzeit, ob das CFIUS hier ebenfalls mitreden will, denn Tallwood hat neben einem Sitz im kalifornischen Palo Alto in den Vereinigten Staaten einen weiteren im chinesischen Wuxi.

Laut Apple enthält das neue SoC A11 Bionic selbst entwickelte Grafiktechnologie.

(Bild: heise online/Apple)

Imaginations wirtschaftliche Zukunft hatte sich im April 2017 schlagartig verfinstert, nachdem Apple überraschend ankündigte, zukünftig keine GPU-Designs mehr von der Imagination-Tochter zu lizenzieren sondern eigene GPUs zu entwickeln. Wie aus den Geschäftszahlen hervorgeht, machte das Geschäft mit Apple aber beinahe die Hälfte des Umsatzes aus: Daher ließ Apples Ankündigung den Aktienkurs des britischen Unternehmens um über 60 Prozent abstürzen.

PowerVR-Designs steckten bislang in allen neueren A-Prozessoren, die Apple in iPhones, iPads und iPods einsetzt. Laut eigenen Angaben soll die Grafikeinheit des A11-Prozessors im iPhone 8 und 8 Plus sowie dem kommenden iPhone X allerdings bereits auf einem eigenen Design basieren. (bkr)