WWW-Discount: Kein Grund zur Besorgnis?
Der Webhoster WWW-Discount wies Vorwürfe weit von sich, Probleme mit Technik oder Auftragsabwicklung zu haben. Recherchen von heise online ergeben ein anderes Bild.
Der Webhoster WWW-Discount wies am heutigen Dienstag Vorwürfe weit von sich, tiefgreifende Probleme mit seiner Technik oder Auftragsabwicklung zu haben. Die gestern von heise online gemeldete Panne sei auf eine ausgefallene Intranet-Standleitung in Köln zurückzuführen. Ein Nameserver, der unter anderem für die Domain www-discount.de zuständig ist, sei tempörar offline gewesen. Domains von WWW-Discount-Kunden seien zu keiner Zeit von dem Ausfall betroffen gewesen, da der hierfür zuständige Nameserver in Frankfurt stünde.
Diese Darstellung deckt sich jedoch nicht mit Recherchen von heise online. Eine c't-Test-Domain war am Montag unter ihrem DNS-Namen nicht zu erreichen. Diverse eingegangene Hinweise von frustierten WWW-Discount-Kunden, deren Domains ausgefallen waren, bestätigten unseren Verdacht: Offensichtlich waren von Samstag Abend bis Montag um 17.00 Uhr zumindest einige Kundenpräsenzen nicht erreichbar.
Die Standleitung war zwar tatsächlich ausgefallen, den Grund dafür nannte WWW-Discount im auf der Website veröffentlichten Trouble-Ticket nicht: Eine Nachfrage von heise online bei der Bonner Firma tops.net, die die Leitung betreibt, ergab, dass die Standleitung abgestellt wurde, nachdem auch nach vierter Mahnung keine Zahlung eingegangen war. "Wir haben dem Kunden die Leitung zwar nach erfolgter Zahlung der ausstehenden Forderungen wieder zugeschaltet, aber wenn er uns bis zum 15. Dezember keine Abbuchungsermächtigung erteilt, steht eine fristlose Kündigung an", teilte tops.net-Geschäftsführer Stefan Funk mit.
Im Gespräch mit heise online bestritt WWW-Discount-Geschäftsführer Jürgen Weigelt jeden Zweifel an der Zahlungsfähigkeit seiner Firma: "Uns gehts gut. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis." Auf die Vorwürfe einiger seiner Kunden, WWW-Discount habe überhöhte Beträge von deren Konten eingezogen, antwortete er: "Davon ist mir nichts bekannt. Im Gegenteil: Wir bekamen allenfalls Rücklastschriften der Banken, weil die Konten einiger unserer Kunden offenbar mangelnde Deckung aufweisen." Laut Weigelt sollen sich die Ausstände der Kunden gegenüber WWW-Discount zurzeit auf satte zwei Millionen Mark belaufen. "Da ist einiges fällig oder rechtsanhängig."
Derweil teilte uns die Firma InternetX, zuständig für die Domainregistrierungen und Ummeldungen von WWW-Discount, mit, dass sie ein besonderes Service-Team zusammengestellt habe: Wer von WWW-Discount zu irgendeinem anderen Provider wechseln wolle, aber Schwierigkeiten mit dem für den Eignerwechsel nötigen KK-Prozedere hätte, könne sich direkt an InternetX wenden. Ein Wechselantrag, der möglichst alle relevanten Informationen enthalten sollte, könne an die Fax-Nummer 0941-59559-50 gesendet werden.
"Wir müssen als autoritatives DeNIC-Mitglied nicht bei WWW-Discount nachfragen", erklärte InternetX-Hostmaster Curd Bems. Am gestrigen Montag hätten sich schon viele WWW-Discount-Kunden über einen Wechsel informiert. "Natürlich werden wir bei WWW-Discount nachfragen." Wenn der Discounter aber nicht in angemessener Zeit antworte, werde man den Wechsel auch ohne dessen Zustimmung vollziehen. (hob)