Indien untersagt Aufnahmen für Google Streetview

Aus Angst, Verbrecher und Terroristen könnten sich mit dem Angebot auf ihre Taten vorbereiten, will Indien vorerst nicht erlauben, dass Google Aufnahmen für Streetview in dem Land macht. Die Entscheidung könnte aber bald geändert werden.

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Indien untersagt Aufnahmen für Google Streetview

Einzelne bekannte Orte wie das Taj Mahal können bereits in Streetview erkundet werden. Großflächig kann die Anwendung aber erst einmal nicht erweitert werden.

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 2 Min.

Wegen Sicherheitsbedenken verweigert Indiens Regierung Google die Genehmigung Rundum-Fotos für den Panorama-Dienst Streetview zu machen. Das berichtet die indische Tageszeitung Hindustan Times unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Sicherheitsbehörden und das Verteidigungsministerium hätten das Angebot analysiert und sich dagegen ausgesprochen, Google die Ausweitung des Angebots auf den Subkontinent zu erlauben. Immerhin hätten die Attentäter der verheerenden Anschläge von Mumbai im Jahr 2008 zur Vorbereitung ähnliche Dienste genutzt.

Die in Streetview erfassten Gebiete

(Bild: Screenshot)

Google bietet mit Streetview in einer ganzen Reihe von Staaten 360-Grad-Aufnahmen von Straßen und bekannten Orten an, über die man ganze Länder aus dem Wohnzimmer heraus erkunden kann. Nach Datenschutzbedenken und viel Kritik sind Deutschland und Österreich jedoch nur teilweise. In Europa bilden sie damit inzwischen eine Insel. Großflächig erschlossen sind inzwischen außerdem der amerikanische Kontinent, Australien sowie Staaten wie Südafrika, Russland und Japan. In Asien konzentriert sich Google offenbar vor allem auf Südostasien und hat in Indiens unmittelbarer Nachbarschaft bereits Bhutan und Bangladesch einbezogen.

Die Ablehnung sei aber nicht endgültig, führt die Zeitung weiter aus. Google müsse nun ein bis zwei Jahre warten, bis ein geplantes Gesetz zur Regulierung von Kartenmaterial in Kraft getreten ist. Dann könne eine Genehmigung für Googles Dienst neu geprüft werden. Das Gesetz hatte jüngst für Aufregung gesorgt, da die Regierung von Narendra Modi damit unter anderem Anbieter von Landkarten verpflichten will, eine Lizenz einzuholen. Kritiker befürchten im schlimmsten Fall das Ende für Echtzeitkarten in Indien, wenn alle Landkarten vorab geprüft werden müssen. (mho)