WWDC 2016: Apple will Kindern das Programmieren auf dem iPad beibringen

Eine neue App soll gerade Kindern und absoluten Neulingen das Erlernen von Apples neuer Programmiersprache erleichtern: Swift Playgrounds für iPad. Es dürfte bereits auf das kommende Swift 3 setzen.

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Programmiersprache: Swift 3.0 startet durch
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Kaltschmidt

Mit der iPad-App Swift Playgrounds will Apple interessierte Anwender auf spielerische Weise auf die Programmierung mit Swift einstimmen. Die auf der WWDC gezeigten comicartigen Demos waren dabei vor allem auf Kinder zugeschnitten, komplexere Einsätze sind aber ebenso möglich.

Die Bedienoberfläche der App ist zweigeteilt. Links steht der Code, rechts das Ergebnis der App, etwa die 3D-Darstellung eines Spiels. Durch das Lösen von Aufgaben und Puzzles erlernt man Programmierelemente wie Funktionen, Variablen und Kontrollstrukturen spielerisch.

Als erstes Beispiel zeigte Apple eine 3D-Spielwelt, in der man eine Figur mit einfachen Bewegungsbefehlen zu einem Zielpunkt führen muss. Um ein Hindernis zu überwinden, muss man beispielsweise den Umgang mit einer Schleifenkonstruktion erlernen.

In einer weiteren Aufgabe wurde die Bewegung von Insekten mit dem Gyroskop-Lagesensor des iPad gekoppelt. Hier war der Anteil des Source-Codes schon deutlich länger. Ein speziell für die App entwickelte Coding-Tastatur soll bei Eingaben helfen.

Mit Swift Playgrounds soll man die meisten iOS-Frameworks nutzen können, etwa um auf den Beschleunigungssensor zu reagieren oder Bluetooth-Geräte zu steuern. Verwendet wird echter Swift-Code, daher kann man diesen direkt in Xcode weiterbearbeiten, um das Programm zu vervollständigen.

Die App soll zusammen mit dem im Herbst zu erwartenden iOS 10 im App Store erscheinen und kostenlos erhältlich sein. Bis dahin dürfte auch die nächste Version 3 von Swift erschienen sein.

Swift Playgrounds (5 Bilder)

Spielerisch einsteigen

Mit spielerischen Elementen will Apple Neueinsteiger für die Programmiersprache Swift gewinnen.
(Bild: Apple)

Die meisten Neuerungen in Version 3.0 sind bereits bekannt und so umfangreich, dass alter Source-Code nicht mehr kompatibel ist. Stattdessen muss man ihn mit einem Migrationsassistenten auf den neuesten Stand bringen, so war es auch bei den jüngsten Versionssprüngen. Der Erfinder von Swift, Chris Lattner, hat klargestellt, dass auch Updates nach Swift 3.0 wieder mit der Kompatibiliät zu älteren Versionen brechen können. Man sei aber bemüht, diese so gering wie möglich zu halten.

Wegfallen sollen in Swift 3 etwa die aus C bekannten Inkrement- und Dekrement-Operatoren "++" und "--" sowie die tpyische C-Schleife. Es gäbe besser lesbare Alternativen in Swift. Die nach wie vor in Objective-C entwickelten APIs der zahlreichen Frameworks sollen besser zugängliche Schnittstellen bekommen. Damit ist auch klar, dass Apple offenbar nicht plant, alle Apple-Frameworks in Swift neu zu schreiben. Das wäre auch eine Mammumaufgabe.

Swift soll langfristig Apples bisherige Standardsprache Objective C ablösen. Seit Anfang Dezember 2015 führt Apple es als Cross Platform Open-Source-Projekt, bei dem sich die Community mit Anregungen und Programmierbeiträgen beteiligen kann. (thk)