Singapur: Behördencomputer sollen vom Internet getrennt werden

Aufgrund von zahlreichen Cyberattacken will die singapurische Regierung fast alle Behördenrechner vom Internet trennen – rund 100.000 Computer. Nur Lehrerinnen und Lehrer dürfen vermutlich weiterhin mit Regierungsrechnern surfen.

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Netzwerkkabel

(Bild: dpa, Felix Kästle/Illustration)

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In Singapur könnten sich die Abläufe in den Behörden etwas verlangsamen. Die Regierung will nahezu alle von Regierungsmitarbeitern genutzte Computer im nächsten Jahr vom Internet trennen. Dadurch soll die Gefahr von drohenden Cyberattacken gebannt werden. Nur Lehrer könnten weiterhin Computer mit einer Internetverbindung nutzen, heißt es in einer Meldung der Zeitung The Straits Times.

Geht es nach dem Willen der Regierung, dann werden die Computer im Mai 2017 vom Internet getrennt – dieser Schritt soll rund 100.000 Computer betreffen. Man tue dies, um sensible Regierungsdaten zu schützen.

Da Lehrerinnen und Lehrer momentan in einem separaten Netzwerk arbeiten würden, könnten sie von diesem Schritt verschont bleiben. Außerdem bräuchten sie für ihre Arbeit eher einen Internetzugang als andere Regierungsmitarbeiter. Die Mitarbeiter in den anderen Behörden sollen nach der Umstellung über speziell eingerichtete Internet-Terminals ins Netz gehen können. Das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt würden schon länger auf ähnliche Weise arbeiten.

Laut Premierminister Lee Hsien Loong sei es "absolut notwendig" die Behördenrechner auf diese Weise zu schützen, heißt es in der Zeitung. Dass es durch die Trennung vom Internet zu Verzögerungen in den Behördenabläufen kommen könne, sei der Regierung bewusst. Dies nehme man aber für den Zugewinn an Sicherheit in Kauf.

Der Premierminister sei im Übrigen der Erste gewesen, der die geplante Trennung vom Internet an seinem Arbeitsplatz testen würde – Anfang diesen Jahres habe er damit auf Anraten von Sicherheitsexperten begonnen. Er arbeite nun auf zwei Computern. Das sei zwar "eine Beeinträchtigung, aber zu machen". Seit April würden auch andere Mitarbeiter an dem Versuch teilnehmen.

Im vergangenen Jahr habe es 16 Cyberattacken gegen Behörden gegeben, die es durch die Firewalls geschafft hätten. Da die Attacken erkannt wurden, konnten sie trotzdem noch abgewehrt werden. Weil Cyberangriffe aber immer ausgeklügelter ausgeführt würden, müsse man reagieren. (kbe)