AT&T erster westlicher Telekomanbieter in China
AT&T wird der erste westliche Telekommunikationsdienstleister in der Volksrepublik China: Der US-Konzern grĂĽndete mit Shanghai Telecom ein Jointventure.
AT&T wird der erste westliche Telekommunikationsdienstleister in der Volksrepublik China. Laut einer Mitteilung unterzeichnete das Unternehmen heute in Shanghai ein Ăśbereinkommen fĂĽr ein Jointventure mit der staatlichen Shanghai Telecom und der Shanghai Information Investment Gesellschaft. Das neue Jointventure mit dem klangvollen Namen Shanghai Symphony Telecommunications (Shanghai Xintian Tongxin) soll nach Berichten der Shanghaier Jugendzeitung vor allem multinationalen Unternehmen in Pudong, etwa General Motors und der Citibank, breitbandige Telekommunikationsdienstleistungen anbieten.
Nach der Gründung des neuen Unternehmens sollen die Netze der Shanghai Telecom weiter mit High-Speed-Routern, Switches und direkten Glasfaserverbindungen zu den Kunden nachgerüstet werden. 25 Millionen US-Dollar, so berichtet China Daily, wird AT&T dabei investieren, eine Summe die ein Sprecher der AT&T gegenüber Reuters allerdings nicht bestätigen wollte. Auch die Shanghai Telecom wollte derzeit noch keine genaueren Angaben machen. Die Shanghaier Jugendzeitung berichtete jedoch bereits Ende letzter Woche, die Gesellschaft werde selbst mit 60 Prozent der Mehrheitseigner des Jointventures. AT&T erklärte heute, man selbst werde 25 Prozent der Anteile halten. Die im Bereich der Shanghaier Kabelnetze aktive Shanghai Information Investment Gesellschaft ist mit 15 Prozent dabei.
Ein solches erstes Jointventure in der Telekommunikations-Branche sei ohne die Unterstützung des Staatsrat, des Ministeriums für Informationsindustrie, der Shanghaier Stadtregierung und der China-Telecom-Gruppe nicht denkbar, urteilten die chinesischen Kommentatoren. An der Unterzeichnung der Verträge am heutigen Dienstag in Shanghai nahmen folgerichtig neben den direkten Vertragspartnern auch der Vizebürgermeister von Shanghai und der Direktor der Planungsabteilung des Ministeriums für Informationsindustrie, Dai Shuang, teil. Der Direktor der Shanghai Telecom, Cheng Xiyuan, meinte: "Die Gründung dieses Jointventure symbolisiert den Beginn einer Politik der offenen Tür in Chinas Telekommunikationsindustrie." Außerdem hoffe man zusammen mit AT&T als Partner innerhalb von drei Jahren auch im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die Gründung von Shanghai Symphony ist ein erster Schritt hin zur Öffnung der bislang nationalen Anbietern vorbehaltenen Telekommunikationsbranche. Dazu hatte sich China im Zuge der WTO-Beitrittsverhandlungen verpflichtet. Zunächst sollen die inzwischen in der neuen Telekommunikationsrichtlinie als zulässig erklärten ausländischen Beteiligungen 49 Prozent nicht übersteigen. Bezeichnend ist, dass sich wiederum Shanghai an die Spitze der Entwicklung setzt. Weitere staatliche Telekommunikationsunternehmen wie etwa die China Netcom haben bereits ihr Interesse an ausländischen Beteiligungen geäußert. (Monika Ermert) / (jk)