Webbrowser-Alternative Opera 5 ist fertig (Update)

Der norwegische Webbrowser Opera erscheint heute in einer kostenlosen Version 5. Die neue Ausgabe der Alternative zu Internet Explorer und Netscape finanziert sich durch Banner-Werbung.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Seit dem heutigen Mittwoch bietet der norwegische Hersteller Opera Software die neue Version 5 seines Shareware-Browsers in der Windows-Version zum Download an. Im Unterschied zu bisherigen Versionen von Opera, die nach 30 Tagen Testzeit für knapp 40 Dollar registriert werden mussten, ist Opera 5 kostenlos. Die einzige Einschränkung der kostenlosen Version besteht in der Einblendung von Werbe-Bannern – eine Methode, die auch andere Anwendungen wie Eudora, GetRight, GoZilla und PKZip benutzen.

Die kostenlose Version von Opera zeigt in der Navigationsleiste Werbebanner in einer Standardgröße (468 × 60 Pixel); im Unterschied zur registrierten Version kann man die Leiste in diesem Fall nicht ausblenden. Die Banner bezieht Opera nur einmal in der Woche vom Server – im Unterschied zu anderen "Adware"-Programmen, die ständig neue Banner aus dem Internet holen, damit die Festplatte füllen und Bandbreite fressen. Der Benutzer kann Angaben zur eigenen Person machen; dies ist aber nicht notwendig. Im Einstellungsdialog kann der Anwender den Wohnort, das Geburtsjahr (in Zehnjahresintervallen), das Geschlecht, den Zivilstand, das Bildungsniveau und Interessengebiete definieren. Trägt man hier nichts ein, zeigt Opera 5 nur allgemeine Werbe-Banner. In den ersten Tagen nach der Installation zeigt Opera nur ein statisches Werbe-Banner für den Browser selbst. Der Hersteller betont, keinerlei personenbezogenen Daten zu sammeln und verweist dabei auf seine Privacy Policy.

Das Ziel der überraschenden Initiative sind eindeutig zusätzliche Marktanteile – mit der neuen Version will der kleine norwegische Hersteller offensichtlich den Anschluss an die Freeware-Konkurrenz von Microsoft und Netscape schaffen. Opera besitzt einige handfeste Vorteile gegenüber den marktbeherrschenden Sumo-Browsern: Das Programm ist klein, schnell, zu den aktuellen Standards kompatibel (unter anderem CSS1, CSS2, WML, XHTML und XML). Außerdem arbeitet es ressourcenschonend mit Browser-Unterfenstern zur separaten, gleichzeitigen Darstellung mehrerer Webseiten (MDI-Interface), statt für jede zusätzliche Seite eine neue Browser-Instanz zu öffnen – gewöhnungsbedürftig, aber bewährt.

Im Unterschied zum Browser-Dinosaurier Netscape, der sich zwischen den letzten Versionen über zwei Jahre Zeit ließ, veröffentlicht Opera in diesem Jahr damit bereits das zweite größere Browser-Update; erst im Juni erschien Opera 4.0. Nach Herstellerangaben arbeiten derzeit 1,5 Millionen Anwender mit Opera. Ähnlich wie der Internet Explorer und Netscape hat sich Opera im Laufe der Versionen zu einer richtigen Internet-Suite entwickelt: Obwohl das Installationsprogramm nur 2 MByte groß ist, enthält es neben dem eigentlichen Browser auch einen News- und Mail-Client sowie einen Download-Manager. Die Java Virtual Machine muss man allerdings zusätzlich herunterladen; wie Netscape 6 greift auch Opera auf die 7,7-MByte-große Java-2-Runtime von Sun zurück.

Jenseits des neuen Vertriebsmodells liegen die Neuerungen bei der Version 5 in erster Linie im Detail. So wurde die JavaScript-Unterstützung deutlich erweitert und der Mail-Client verbessert. Eine neue Suchfunktion ermöglicht die Abfrage in vordefinierten Suchmaschinen – unter anderem kann man dabei auch Domain-Namen suchen. Trendgerecht enthält das Programm auch einen Instant Messenger, der zum ICQ-Protokoll kompatibel ist.

Eine deutschsprachige Version soll in Kürze folgen. Natürlich kann man Opera 5 immer noch registieren – dann entfällt die Werbung. Registrierungen für Opera 4 bleiben unverändert gültig. Opera gibt es, wenn auch bislang noch nicht in Version 5, ebenfalls für die Betriebssysteme BeOS, EPOC und Linux. Eine Ausgabe für Mac OS und eine per Odin32 portierte OS/2-Version befinden sich derzeit im Alpha-Stadium. Ob all diese Varianten ebenfalls in einer kostenlosen Fassung mit Werbe-Bannern erscheinen, will der Hersteller vom Erfolg der Windows-Version abhängig machen. (ghi)