Cloud-Dienste: Microsoft mischt im (legalen) Hasch-Handel mit

Microsoft ist eine Partnerschaft mit dem US-Startup Kind eingegangen, das eine Lösung anbietet, mit der sich der legale Verkauf von Marihuana über die gesamte Produktionskette hinweg verfolgen lässt. Die Cloud soll dabei helfen.

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Cannabis

(Bild: pixabay.com)

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Ein lukratives neues Betätigungsfeld wittert Microsoft im legalen Verkauf der Droge Cannabis und bricht damit ein kleines Tabu. Das Unternehmen aus Redmond hat am Donnerstag eine Partnerschaft mit der jungen Firma Kind Financial aus Los Angeles angekündigt. Diese vertreibt eine Lösung, mit der sich der gesetzlich zulässige Vertrieb von Marihuana "vom Samen bis zum Verkaufspunkt" nachvollziehen lässt. Microsoft will diese datenbasierte "Agrisoft"-Anwendung künftig über die eigene, auf die staatliche Verwaltung ausgerichtete Cloud-Plattform "Azure Government" mit vermarkten.

In den USA ist der Handel mit Haschisch zwar bundesweit noch verboten. 25 Bundesstaaten haben den Konsum von Marihuana aber bereits in der ein oder anderen Form legalisiert; Colorado, Oregon und Washington erlauben ihn etwa für gesundheitliche Zwecke auf Rezept. Kiffen kann Experten zufolge etwa helfen, chronischen Schmerzen zu lindern oder das Gemüt bei Depressionen aufzuhellen. In fünf weiteren Teilgebieten der USA wie Kalifornien sollen im Herbst vergleichbare Entscheidungen fallen.

Kein Wunder also, dass Microsoft das Gras wachsen hört rund um den rechtlich abgesicherten Verkauf von Hanfprodukten. So betonte Kimberly Nelson, die beim Softwarekonzern das Geschäft mit Regierungspartnern leitet, gegenüber der "New York Times", dass "wir bedeutsames Wachstum erwarten" in diesem Bereich. In dem regulierten, noch jungen Industriezweig sei mit mehr und mehr Transaktionen zu rechnen, denen immer ausgefeiltere Anforderungen und Werkzeuge folgten.

Kind hat zwar noch keinen Vertrag mit einem US-Bundesstaat, um den rechtmäßigen Haschischkonsum überwachen zu helfen. Dafür hat die kalifornische Firma gemeinsam mit Microsoft bereits beantragt, ihre Software nach Puerto Rico zu liefern. Der karibische Freistaat hat Marihuana für medizinische Zwecke in diesem Jahr freigegeben und soll als Türöffner für die Eroberung der Vereinigten Staaten mit der Cloud-Lösung dienen. Marktbeobachtern zufolge sollen die Umsätze mit legalem Dope von 4,8 Milliarden US-Dollar in den USA im vergangenen Jahr bis 2020 auf 25 Milliarden steigen. (axk)