ISIS: Software soll extremistische Videos blockieren

Eine Software soll Videos mit Gewaltinhalten blockieren, die Terrororganisationen wie der IS im Netz verbreiten. Doch die Betreiber der sozialen Netzwerke äußern Bedenken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
ISIS: Software soll extremistische Videos blockieren
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jeremias Radke

Der Islamische Staat (IS) macht sich wie keine andere Terrororganisation zuvor das Internet für seine Zwecke zunutze. Etwa durch das Veröffentlichen von Videos mit extremistischen Inhalten in den sozialen Netzen. Zwar sind die Betreiber der Dienste verpflichtet, derartiges Material zu löschen, doch kommen die Unternehmen nicht in dem Maße nach, wie neue Videos veröffentlicht und von Anhängern des IS verbreitet werden. Abhilfe soll nun eine Software schaffen, die der US-Computerwissenschaftler Hany Farid entwickelt hat.

Vorgestellt wurde die Software am vergangenen Freitag vom Counter Extremism Project, dessen selbst erklärtes Ziel es ist, die Verbreitung von Videos zu verhindern, die Enthauptungen, Folter und andere extremistische Aktionen zeigen. Hinter dem Projekt stehen ehemalige Staatsbedienstete verschiedener zumeist westlicher Nationen. Die nun veröffentlichte Software ist laut Projektleiter Mark Wallace "die technische Lösung für den Kampf gegen [den] Online-Extremismus". Grundlage des Projekts ist die Software PhotoDNA, die dazu genutzt wird, um Kinderpornografie im Netz zu blockieren.

Vonseiten der sozialen Netze gibt es indes Bedenken, berichtet futurzone: Kinderpornografie unterscheide sich laut eines Branchenvertreters stark von Extremismus, denn es sei unklar, wer festlegen solle, welche Inhalte "terroristisch" seien. Entsprechend rechnet man beim Counter Extremism Project mit einer "harten Debatte". Nach Ansicht von Projektleister Wallace gäbe es keine Zweifel daran, dass "Videos mit Enthauptungen, Ertränken und Folter" entfernt werden müssen. Als Entscheidungsstelle könnte laut Entwickler ein nationales Büro zur Beobachtung von Extremismus eingerichtet werden. (jra)