Zoff um (gĂĽltige) UMTS-Auktion in Italien
Das Konsortium Blu muss unter Umständen mit einer hohen Geldstrafe rechnen, da sein Vorgehen bei der UMTS-Auktion in Italien gesetzwidrig gewesen sei. Kommentatoren bezeichneten die Versteigerung als "Flop".
Die italienischen Mobilfunkbetreiber, die eine UMTS-Lizenz erhalten, sparen viel Geld –anders als erwartet kommen sie überraschend billig an eine Lizenz für den Mobilfunk der nächsten Generation. Als "Flop für die Staatskassen" haben daraufhin Kommentatoren in Rom laut dpa die vorzeitig beendete Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen in Italien bezeichnet. Am gestrigen Montag war die Auktion nach nur zwei Tagen überraschend vorzeitig beendet: Nach dem vorzeitigen Ausstieg des Konsortiums Blu, an dem British Telecom beteiligt ist, gehen für insgesamt umgerechnet rund 26,8 Milliarden Mark die fünf Lizenzen an Telecom Italia Mobile (TIM), Omnitel und Wind sowie die internationalen Konsortien Ipse 2000 und Andala-Hutchinson. Vor dem Beginn der Auktion hatte man mit gut dem Doppelten gerechnet. In Deutschland strich Finanzminister Hans Eichel bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen die Rekordsumme von knapp 100 Milliarden Mark ein.
Wie italienische Zeitungen am heutigen Dienstag berichteten, erklärte die Regierung in Rom die Auktion zwar für gültig. Zugleich kündigte das zuständige Regierungsgremium aber an, gegen Blu vorzugehen. Die Vorgehensweise von Blu sei "gesetzwidrig" gewesen, heißt es dazu in einer Erklärung. Zeitungen berichteten, Blu drohe eine Rekordstrafe. Die Staatsanwaltschaft in Rom will prüfen, ob das Verfahren regulär ablief.
Experten hatten nach den Rekorderlösen in Deutschland und Großbritannien auch in Italien Einnahmen zwischen 40 und 50 Milliarden Mark prognostiziert. Ein Teil davon sollte ursprünglich für die Flutopfer im Norden des Landes bereitgestellt werden, berichtet dpa.
Das vorzeitige Ende der Versteigerung löste heftige politische Kontroversen aus. Vertreter der rechtsgerichteten Opposition sprachen von einem "Dilettanten-Stück" und forderten Ministerpräsident Giuliano Amato zum Rücktritt auf. Der Spitzenkandidat der Linken für die Parlamentswahlen im Frühjahr 2001, Roms Bürgermeister Francesco Rutelli, verwies dagegen darauf, dass auch eine Unternehmensgruppe des Oppositionschefs Silvio Berlusconi an Blu beteiligt sei. Möglicherweise sei dies nur eine "Schein-Teilnahme gewesen", meinte ein führender Politiker der Grünen. (jk)