Weltbank: Entwicklungsländer brauchen Internet

Das Internet könnte den Abstand zwischen den reichen Industrienationen und den armen Ländern weiter erhöhen, bietet aber auch erhebliche Chancen für die Enwicklungsländer.

vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Das Internet könnte den Abstand zwischen den reichen Industrienationen und den armen Ländern weiter erhöhen, bietet aber auch erhebliche Chancen für die Enwicklungsländer. Das geht aus der Studie "Weltwirtschaftsprognosen und die Entwicklungsländer 2001" hervor, die die Weltbank gestern vorgelegt hat.

Zwar betrage das Volumen des welweiten Internet-Handels zur Zeit nur etwa 200 Millarden US-Dollar, aber schon 2005 könnten 25 Prozent des Welthandelsvolumens über Internet abgewickelt werden, schätzen die Experten. Während die neuen Technologien in den führenden Volkswirtschaften etabliert seien und in hohem Tempo nahezu alle Bereiche des Lebens durchdringen würden, drohten die armen Regionen zurückzufallen, warnte die Weltbank in ihrem Lagebericht. Das Internet sei "Doping für die Globalisierung", und "Länder, die keinen effektiven Zugang zum Internet haben laufen in verstärktem Maße Gefahr, wirtschaftlich noch mehr ins Hintertreffen zu geraten."

Dem Bericht zufolge sollen die Kosten für den Zutritt zu den Märkten der Industrieländer fallen, was zu größeren Handelsgewinnen führen dürfte. Firmen in Entwicklungsländern, die arbeitskraftintensive, spezifische Produkte wie beispielsweise Kunsthandwerk, Software oder Dienstleistungen im gewerblichen Bereich, insbesondere Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Fernverarbeitung von Routineinformationen, verkaufen, dürften eine steigende Nachfrage erleben. Firmen in den Entwicklungsländern werden außerdem die Gelegenheit nutzen, schnell zu hochmodernen Technologien überzugehen.

Rund 30 Prozent der US-Amerikaner verfügten bereits über eine Internetanbindung. In Entwicklungsländern stehe die Technologie dagegen nur 0,6 Prozent der Bevölkerung zur Verfügung. Dennoch sei das Internet gerade für unterentwickelte Nationen eine große Chance, bei vergleichsweise geringen Kosten den Eintritt in die wichtigsten Weltmärkte zu schaffen, ist die Weltbank überzeugt. Deshalb sollten die Entwicklungsländer alle Anstrengungen unternehmen, um bei der Internet-Technologie nicht gänzlich den Anschluss zu verpassen.

Das zukünftige Weltwirtschaftswachstum schätzt die Weltbank mit 3,4 Prozent für 2001 und 3,2 Prozent für 2002 gebremst optimistisch ein. Den größten Aufschwung werden in den nächsten Jahren nach Weltbank-Prognose die Entwicklungsländer verzeichnen. Eine stärkere Integration in die Weltwirtschaft, fiskalische und monetäre Disziplin sowie verbesserte soziale Sicherungssysteme in vielen Staaten hätten hierzu beigetragen. "Die Wachstumsaussichten in den Entwicklungsländern sind in den nächsten zehn Jahren besser als sie in den letzten 30 Jahren waren", sagte der Chefvolkswirt der Weltbank, Nick Stern, auf der Pressekonferenz. (wst)