Apple: iOS-10-Kernel absichtlich unverschleiert
Der Verzicht auf Verschlüsselung des Betriebssystemkerns in iOS 10 diene der Optimierung, erklärte der iPhone-Hersteller inzwischen – Nutzerdaten seien davon nicht betroffen.
- Leo Becker
Apple hat den Systemkern von iOS 10 bewusst unverschlüsselt gelassen. "Der Kernel Cache enthält keine Nutzerdaten", hat das Unternehmen inzwischen in einer Stellungnahme gegenüber Techcrunch betont. Durch den Verzicht auf Verschlüsselung könne man die "Leistung des Systems optimieren" ohne die Sicherheit zu kompromittieren, so der iPhone-Hersteller.
In der ersten Entwicklerversion von iOS 10 können Dritte erstmals ungehindert den Betriebssystemkern unter die Lupe nehmen – die Änderung betrifft aber offenbar nur den Kernel Cache auf 64-Bit-Geräten, nicht jedoch auf 32-Bit-Geräten, die iOS 10 teilweise weiter unterstützt. Der plötzliche Verzicht auf Verschlüsselung hatte die Frage aufgeworfen, ob es sich dabei um ein Versäumnis bei der Freigabe der Vorabversion für Entwickler handelt.
Suche nach Schwachstellen wird leichter
Apples Schritt macht es deutlich einfacher, den Kernel auf Schwachstellen hin zu prüfen, wie Sicherheitsforscher erklären – Sicherheitslücken könnten so schneller entdeckt und vom Hersteller geschlossen werden.
Dies schwäche zugleich den Markt für schwere iOS-Lücken, die auch von Regierungen nachgefragt werden: Um das iPhone 5c des Attentäters von San Bernardino zu knacken, kaufte die US-Bundespolizei eine Methode von nicht genannten Dritten. Apple hatte sich geweigert, Hilfe bei der gewünschten Entsperrung zu leisten. Die finale Fassung von iOS 10 soll im Herbst erscheinen. (lbe)