Drohne fällt Kanadierin auf den Kopf

In Quebec ist eine Flugdrohne abgestürzt und hat eine Frau am Kopf verletzt. Diagnose: Schleudertrauma. Eine andere Drohne hat den Vorfall gefilmt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 283 Kommentare lesen
DJI Phantom 3 mit Kamera

DJI Phantom 3

(Bild: DJI)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Kanadierin wurde durch eine abstürzende Flugdrohne am Kopf getroffen und verletzt. Der Vorfall wurde von einer weiteren Drohne gefilmt. Die abgestürzte Drohne dürfte eine DJI Phantom 3 gewesen sein. Der Unfallpilot ist Chefredakteur eines lokalen TV-Senders. Er soll für den Sender gedreht aber keine Fluggenehmigung gehabt haben.

Der Unfall hat sich am 11. Juni in Beloeil, einem Vorort Montreals, ereignet. In Beloeil fand gerade ein Fünfkilometerlauf statt. Dessen Veranstalter hatte den professionellen Drohnenbetreiber VTOL-X Drones mit Dreharbeiten beauftragt. Diese Firma hat auch den Absturz der Hobbydrohne gefilmt.

VTOL-X hatte nach eigenen Angaben die notwendigen Genehmigungen der Gemeinde, des nahe gelegenen Flughafens sowie des Verkehrsministeriums eingeholt. "Aber dieser Typ hatte absolut gar nichts, und ich habe ihn gewarnt, dass er dort nicht fliegen sollte, vor allem weniger als neun Kilometer, sogar nur drei Kilometer vom Flughafen, und über einer öffentlichen Veranstaltung", schreibt VTOL-X auf YouTube. "Der Absturz hätte vermieden werden können, wenn der Pilot der Hobbydrohne die Vorschriften befolgt hätte", kommentiert VTOL-X weiter.

Die getroffene Frau wurde ins Krankenhaus gebracht, wo laut ihrem Gatten ein Schleudertrauma diagnostiziert wurde. Seine Frau habe ihren Urlaub storniert und einen Anwalt engagiert: "Ich hoffe, der Besitzer [der Drohne] ist gut versichert", sagte der Gatte dem Fernsehsender TVA, "Die gerichtliche Verfolgung ist bereits eingeleitet."

Der Unfallpilot kann sich den Absturz überhaupt nicht erklären, und meint, alles richtig gemacht zu haben. Er habe sein Fluggerät nicht aus den Augen gelassen und alles sei in Ordnung gewesen. Doch plötzlich sei das Ding heruntergefallen. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe keine Erklärung", wird er von TVA zitiert. "Ich habe alle Pilotenkurse im Internet absolviert. Ich glaube, ich bin mit der größtmöglichen Sicherheit vorgegangen," beteuerte er.

Das kanadische Transport Safety Board ermittelt.

(Bild: TSB BST)

In Kanada ist das Fliegen mit Drohnen praktisch nur mit Genehmigung zulässig. Theoretisch brauchen Hobbypiloten keine Genehmigung, wenn sie bestimme Regeln einhalten. Diese Vorschriften sind aber so restriktiv, dass Flüge abseits von Hobbyflugplätzen unmöglich sind: Nicht höher als 90 Meter über Grund, aber nicht näher als 150 Meter zu Menschen, Tieren (!), Gebäuden, Fahrzeugen oder sonstigen Strukturen, immer in Sichtweite des Piloten aber nie in Sichtweite von Fahrzeugführern, nicht über fremdem Grund oder Nationalparks, usw. usf.

Dreharbeiten für einen TV-Sender fallen aber sowieso nicht unter den Hobbybegriff. Es dürfte die erste Verletzung eines Unbeteiligten durch eine abstürzende Flugdrohne in Kanada gewesen sein. Die Verkehrssicherheitsbehörde der Monarchie hat eine Untersuchung eingeleitet.

Weitere Drohnen-Unfälle:

(ds)