Lufthansa: WLAN ab Oktober auch auf Kurz- und Mittelstrecke

Für die Umrüstung der A320-Flotte hat die Lufthansa nun die behördliche Zulassung erhalten. Voraussichtliche ab Oktober sollen auch Passagier auf Kurz- und Mittelstrecken das WLAN in der Kabine nutzen können.

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Lufthansa: WLAN auch auf Kurz- und Mittelstrecke

Ein A320-200 im Landeanflug.

(Bild: Lufthansa/Ingrid Friedl)

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Die Lufthansa bietet ihren Passagieren ab Oktober WLAN-Zugang auch auf Kurz- und Mittelstrecken an. Dafür rüstet das Unternehmen seine gesamte A320-Flotte mit Satellitentechnik aus. Voraussichtlich bis Mitte 2018 werde die Umrüstung der rund 180 Flugzeuge der Typen Airbus A319, A320 und A321 abgeschlossen, teilte die Lufthansa am Montag mit. Das erste Flugzeug wurde kürzlich mit der neuen Technik ausgestattet. Die Maschinen der anderen Konzerngesellschaften sollen "zu einem späteren Zeitpunkt" umgerüstet werden.

Für die nötigen Umbauten hat Lufthansa nun auch die ergänzende Musterzulassung für die A320-Flotte von der Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) erhalten. Die luftrechtliche Zulassung ist nötig, weil für das Satelliten-Internet umfangreiche Arbeiten an den Systemen und dem Rumpf des Flugzeugs durchgeführt werden. Die Umbauten nehmen bis zu vier Tage in Anspruch. Die Flugzeuge werden sukzessive umgerüstet, wenn sie zu geplanten Wartungsterminen ohnehin in der Werkstatt sind, erklärte eine Lufthansa-Sprecherin.

Unter dem Knubbel sitzt die Satelliten-Antenne.

(Bild: Inmarsat)

Die Satelliten-Antenne von Honeywell sitzt auf dem Rücken des Jets unter einem Hubbel kurz vor der Heckflosse. Die Internetverbindung wird über geostationäre Satelliten von Inmarsat hergestellt. Der Satelliten-Betreiber hat sein "Global Xpress"-Netz im Januar in Betrieb genommen und bietet damit hohe Bandbreiten unter anderem für Fluggesellschaften an. Jeder der drei Satelliten stellt im Ka-Band 89 Transponder für Inmarsat-Kunden bereit, ein vierter Satellit soll in der zweiten Jahreshälfte ins All geschickt werden.

"Die Zertifizierung durch die EASA ist ein wichtiger Meilenstein", sagte Leo Mondale, Präsident von Inmarsats Luftfahrtsparte. "Der A320 ist ein bei vielen Verkehrs- und Business-Fluggesellschaften sowie Flugzeug-Vermietern beliebtes Arbeitspferd." Angesichts des hohen Anteils von Mittelstreckenflugzeugen bei den Neubestellungen der Airlines ist das Segment für Inmarsat auch ein wachsendes Geschäftsfeld.

Flynet: Einbau einer Breitbandantenne in eine Lufthansa-Maschine (7 Bilder)

Lufthansa-Techniker bereiten den Einbau einer Antenne vor
(Bild: Lufthansa)

Bei Lufthansa beginnt nun die Testphase, in der das System an Bord auf Funktionalität und Stabilität geprüft wird. Voraussichtlich ab Oktober sollen Lufthansa-Passagiere das WLAN in der Kabine dann auf Kurz- und Mittelstrecken nutzen können. Dabei bietet Lufthansa zunächst eine Bandbreite von bis zu 15 MBit/s an. Über den weiteren Angebotszuschnitt und Preise machte das Unternehmen noch keine Angaben. Auf Interkontinentalflügen bietet die Lufthansa Bord-WLAN ab 9 Euro für eine Stunde an.

In Zukunft will die Fluggesellschaft auch auf ein gemeinsames Projekt von Telekom und Inmarsat zurückgreifen. Unter der Bezeichnung European Aviation Network (EAN) wollen beide Provider eine gemeinsame Internet-Versorgung im Luftraum etablieren. Dabei ergänzt LTE von der Telekom die Anbindung über einen Inmarsat-Satelliten. Die Telekom rüstet dafür rund 300 europäische LTE-Basisstationen mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometer aus. Die Lufthansa-Jets werden mit zusätzlichen Antennen an der Unterseite des Rumpfs ausgestattet. Erste Tests mit einem nachgerüsteten Flugzeug sollen im kommenden Jahr beginnen. (vbr)