London: Chatbot ficht erfolgreich 160.000 Strafzettel an

Nachdem er selbst mehrere Dutzend Strafzettel bekommen hat, programmierte ein englischer Fahranfänger einen Chatbot, der diese anfechten hilft. In weniger als zwei Jahren hat der damit schon 160.000 Mal Erfolg gehabt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 297 Kommentare lesen
London: Chatbot ficht erfolgreich 160.000 Strafzettel an

(Bild: Salim Fadhley, CC BY-SA 2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Der Chatbot eines 19-jährigen Engländers hat in weniger als zwei Jahren erfolgreich 160.000 Strafzettel wegen Falschparkens in New York und London angefochten. Damit hat er für die zu Unrecht als Falschparker deklarierten Nutzer zusammen genommen 4 Millionen US-Dollar herausgeholt, berichtet der Guardian.

Insgesamt habe seine Anwendung – die unter DoNotPay.co.uk im Internet steht – 250.000 Fälle angenommen und davon 64 Prozent gewonnen, zitiert die Zeitung den Entwickler Joshua Browder. Er schrieb den Chatbot, nachdem er selbst im Alter von 18 Jahren mehr als 30 Strafzettel bekommen hat.

Wie die Zeitung weiter erläutert, ist der Prozess zum Anfechten von Strafzetteln sehr formelhaft und damit perfekt geeignet für eine Künstliche Intelligenz. Die stellt den Interessenten eine Reihe von Fragen zu deren Strafzetteln sowie der Situation an dem Parkplatz – beispielsweise bezüglich der Sichtbarkeit von Schildern. Dann entscheide der Bot, ob eine Anfechtung erfolgversprechend sei und lotse den Interessenten gegebenenfalls durch den Prozess. Das alles macht er kostenlos. Für London gibt es den Chatbot seit 21 Monaten, in New York seit März. Als nächstes soll er nun nach Seattle kommen.

Gegenüber Venture Beat meinte Bowder, "die Menschen die Strafzettel bekommen, gehören zu den verletzlichsten der Gesellschaft." Sie wollten das Gesetz nicht brechen und würden von lokalen Regierungen als Einnahmequelle ausgenutzt. Seinen Bot sieht er als Beweis, dass KI nützliche Hilfsarbeiten erledigen kann. DoNotPay will er demnach immer weiter ausbauen und bietet bereits EU-Flugkunden an, sie bei Verspätungen ihres Fliegers zu unterstützen. Außerdem soll er auch HIV-Patienten dabei helfen, ihre Rechte wahrzunehmen und Flüchtlingen bei ihrem Weg durch die Bürokratie unterstützen. (mho)