Platinenlayouts: Autodesk übernimmt den Eagle-Hersteller CadSoft

Der beliebte Schaltungs- und Platinenlayouter Eagle stammt von der deutschen Firma CadSoft. Diese gehörte die vergangenen fünf Jahre zum Elektronikkonzern Farnell, wurde aber offenbar jetzt von Autodesk gekauft.

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Autodesk übernimmt den Eagle-Hersteller CadSoft
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Die Meldung auf der Webseite von Premier Farnell liest sich denkbar dürr: Zum 27. Juni habe man den Verkauf des Eagle-Herstellers CadSoft GmbH samt seines US-Vertriebs an eine nicht näher spezifizierte Tochtergesellschaft von Autodesk abgeschlossen. Dies wird als Folge einer betrieblichen Überprüfung dargestellt, die im vergangenen Juli begonnen habe und eine Rückbesinnung aufs Kerngeschäft als Ziel ergab – der Verkauf soll als Nebeneffekt helfen, die Schulden von Farnell ein Stück abzubauen.

Die Software Eagle verbindet Schaltplanansicht, Platinenlayouter und Autorouter.

(Bild: Wikipedia / D.Derigs - eigener Screenshot, eigen entwickelte Schaltung geöffnet)

Allerdings wolle Farnell auch nach dem Verkauf an Autodesk "das Produkt" von CadSoft weiter vertreiben – und das dürfte deutlich bekannter sein als sein Hersteller selbst. Denn dabei handelt es sich um das weit verbreitete Schaltungsentwurf- und Platinenlayout-Programm Eagle. Pardon, EAGLE, denn der Name ist eigentlich ein Akronym und steht für Einfach Anwendbarer Grafischer Layout Editor (woran man merkt, das CadSoft eine deutsche Firma ist).

Diese Software ist in weiten Teilen der Elektronik- und Bastler-Szene auch deshalb so etwas wie der Standard-Schaltungsplaner geworden, weil es stets eine kostenlose, wenn auch in der Platinengröße und Schaltungskomplexität reduzierte Version davon zum Download gibt. Wer deren Grenzen zu eng findet, hat die Wahl zwischen einer ganzen Reihe von unterschiedlich zugeschnittenen Eagle-Varianten zu jeweils angepassten Preisen.

Der bisherige Besitzer Premier Farnell hat CadSoft samt Eagle im Jahr 2011 übernommen. Der Konzern ist in der Vergangenheit einem größeren Publikum vor allem als Hersteller von Einplatinencomputern wie dem Raspberry Pi oder dem BBC Micro Bit begegnet. Er wurde hingegen selbst vor ein paar Wochen für 871 Millionen US-Dollar von der Dätwyler Holding AG übernommen, einem Industrie-Zulieferer-Konzern aus der Schweiz, wie Bloomberg berichtete.

Der CAD- und 3D-Software-Spezialist Autodesk, der CadSoft jetzt aufgekauft hat, ist schon seit einer Weile dabei, sein Portfolio in verschiedene Richtungen zu erweiteren. So entwickelt das Unternehmen inzwischen einen eigenen 3D-Drucker, dessen Design als Open Hardware veröffentlicht wird, stellt nicht nur der Maker-Szene kostenlose Anwendungen mit Cloud-Anschluss wie die Fotogrammetrie-Software Memento zur Verfügung, sondern arbeitet mit dem Spielzeughersteller Mattel zusammen und hat sich mit Circuits.io bereits schon einmal ein Schaltungsplan-Werkzeug einverleibt. Mit Eagle verfügt der Konzern jetzt aber darüber hinausgehend auch über eine Elektronik-Software, die sich für professionelle Entwicklungen eignet. Man kann gespannt sein, in welche Richtungen Autodesk in Zukunft sonst noch aktiv wird. (pek)