Quantenkryptografie, diesmal mit Tempo

Quantenkryptografie ist theoretisch absolut sicher – aber nur wenn sie perfekt umgesetzt ist, was bislang auf Kosten von Geschwindigkeit und Reichweite ging. Forscher aus China gehen jetzt einen Schritt weiter.

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Chinesische Forscher melden Geschwindigkeitsrekord für Quantenkryptografie
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Verschlüsselung mit Hilfe der Gesetze der Quantenmechanik verspricht in der Theorie eine absolut abhörsichere Übertragung von Daten. In der Praxis allerdings gibt es eine Vielzahl von Problemen damit. Chinesische Forscher berichten jetzt von einem bedeutenden Fortschritt: Sie haben Quantenkryptografie über Entfernungen von bis zu 400 Kilometern genutzt und dabei bislang unerreicht hohe Datenraten erreicht. Das berichtet Technology Review online in "Rekorde mit Quanten".

Das Problem bei der theoretisch absolut sicheren Quantenkryptografie ist, dass immer noch die dafür eingesetzten Gerätschaften fehlerhaft sein können. Solche Schwächen wurden von Hackern bereits ausgenutzt, um Systeme für Quantenkryptografie zu knacken. Als Reaktion darauf haben sich Physiker ein neues Quantenprotokoll für die Verschlüsselung von Informationen ausgedacht, das unabhängig von einem konkreten Gerät funktioniert. Allerdings ist dieses Konzept quälend langsam: Bei der bislang besten Demonstration wurden Informationen über eine Distanz von 200 Kilometern mit einer Datenrate von nur 0,018 Bits pro Sekunde gesendet.

Hua-Lei Yin und Kollegen von der University of Science and Technology of China haben dieses Prinzip jetzt weiterentwickelt. Sie verschickten einen Einmal-Schlüssel über mehr als 100 Kilometer mit Datenraten, die in Kilobits pro Sekunde zu messen sind; bei niedrigerem Tempo kamen sie sogar auf Entfernungen von 400 Kilometern. "Dies ist die bei weitem größte Distanz, über die bislang für alle Arten von Systemen für den Quantenschlüsselaustausch berichtet wurde", schreiben die Forscher. Allerdings ist ihre Methode nur unabhängig vom Empfänger, so dass bei ihr noch der Sender gehackt werden könnte.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)